Immer mehr Menschen entscheiden sich für Eingriffe im Intimbereich. Allein im Jahr 2021 zählten Intimkorrekturen zu den sechs häufigsten Schönheitsbehandlungen in der plastischen Chirurgie in Deutschland.
Dabei waren Frauen diejenigen, die diesen Eingriff am meisten nachfragten, insbesondere junge Frauen unter 30 Jahren. Bei ihnen steht die Intimkorrektur nach Brustvergrößerungen an zweiter Stelle (DGÄPC, 2021). Zu den Optionen gehören zum Beispiel die Vergrößerung der G-Zone (auch bekannt als G-Punkt-Unterspritzung) und die Verschiebung der Klitoris, um das Lustempfinden zu steigern. Am häufigsten werden jedoch rein kosmetische Eingriffe an den äußeren Genitalien durchgeführt, wie die Verkleinerung der Vulvalippen (Labioplastik).
Bedauerlicherweise zeigen Studien, dass Frauen, die sich Sorgen über mögliche Abweichungen ihres eigenen Genitalbereichs machen, aus medizinischer Sicht meist völlig normale Genitalien haben.
Es braucht mehr Wissen sowie Aufklärung zur Vulva und Vagina
Der Wunsch nach einer chirurgischen Veränderung kann ein Hinweis auf eine negative Einstellung gegenüber dem eigenen Körper sein. Untersuchungen zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger ablehnend über ihren Intimbereich sprechen und ihn als weniger positiv wahrnehmen. Dies könnte mit den vielen negativ konnotierten Botschaften in der westlichen Gesellschaft in Verbindung stehen, die um das weibliche Genital herumschwirren, sei es offen ausgesprochen oder zwischen den Zeilen.
Dazu kommt, dass das weibliche Genital, im Vergleich zum männlichen, immer noch wenig erforscht ist, was Auswirkungen auf die medizinische Betreuung von Frauen hat, aber auch auf das Wissen über den eigenen Körper. Themen rund um das weibliche Genital sind im Vergleich zum männlichen oft tabuisiert und von Scham begleitet. Frauen, unabhängig von ihrem Alter, wissen oft nur wenig über die Anatomie ihrer Vulva und Vagina. Viele können das weibliche Genital nur unzureichend darstellen und einzelne Bereiche nicht korrekt benennen. Auch sind sie nicht mit den verschiedenen Erscheinungsformen einer normalen Vulva vertraut und wissen nicht immer, ob ihr Genital gesund funktioniert und normal riecht.
Hartnäckige Mythen über die weibliche Anatomie
Zudem halten sich hartnäckige Mythen über die weibliche Anatomie, die ohne korrekte Informationen nicht hinterfragt werden können, wie etwa die Annahme, dass die Vagina von einem Jungfernhäutchen verschlossen ist, das beim ersten Geschlechtsverkehr schmerzhaft durchbrochen wird. Auch die Vorstellung, dass die inneren Vulvalippen bei einer normalen Vulva nicht sichtbar sein sollten und perfekt symmetrisch sein müssten, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Solche Irrtümer bleiben oft ungeprüft und werden mitunter sogar durch kommerziell erhältliche Produkte zur Intimpflege verstärkt.
Ohne das Wissen, was normal und gesund ist, fällt es vielen Frauen schwer, ihren eigenen Körper richtig einzuschätzen. Dieses Wissensdefizit, kombiniert mit den negativen Botschaften über den Intimbereich, kann sich bis ins Erwachsenenalter auf das sexuelle Wohlbefinden auswirken. Falsche Annahmen aufgrund von fehlendem Wissen und negative Gefühle können Verunsicherung, Scham und Ablehnung gegenüber dem eigenen Körper auslösen, was eine erfüllte Sexualität erschwert. Es kann sogar die Grundlage für sexuelle Probleme legen.
In Deutschland wird Sexualbildung für erwachsene Frauen nur sehr begrenzt angeboten und der Austausch über dieses Thema ist aufgrund von Unsicherheit oft eingeschränkt. Also bleiben Frauen oft allein mit diesen Fragen.
Was es braucht, sind mehr Möglichkeiten für Frauen, ihr Wissen zu erweitern, eine positive Einstellung gegenüber ihrem Körper zu entwickeln und eine gesunde Beziehung dazu aufzubauen.
LOVE YOUR V! hilft dabei, eine erfüllte Sexualität zu entwickeln
Eine Gelegenheit dies zu tun, ist mein Online-Programm LOVE YOUR V!, dass ich genau dafür entwickelt. Mit diesem wissenschaftlich fundierten Programm lernen die Teilnehmerinnen ihr zentrales Lustorgan sowie sich selbst kennen und lieben – eine wichtige Basis für erfüllte Sexualität. In unterhaltsamen Lernvideos erhalten die Teilnehmerinnen all das Wissen über ihre Vulva, dass ihnen nie beigebracht wurde. Angeleitete Selbstreflexionen, effektive Übungen und alltagstaugliche Tipps ermöglichen es ihnen, egal wie hoch das jeweilige Schamgefühl sein mag, das volle Potenzial deiner Sinnlichkeit zu entfalten.
Wenn du, liebe Leserin, schon heute damit beginnen möchtest, deine Vulva besser kennenzulernen, dann ermutige ich dich, sie mehr und bewusster in deinen Alltag zu integrieren. Berühre sie in der Dusche liebevoll und neugierig, spüre mehrmals am Tag nach, wie sie sich gerade anfühlt oder schaue sie dir mal mit einem Spiegel etwas genauer an. Durch solche kleinen Übungen lernst du sie nicht nur besser kennen. Durch die Aufmerksamkeit, die du ihr so schenkst, wirst du sie auch besser wahrnehmen können – und das kann für deine Sexualität Wunder wirken…
Über die Autorin
Für ein schambefreites und freudvolles JA zur eigenen Sexualität!
Dafür stehe ich als Psychologin und Sexologin.
In meiner Sexualberatung-Praxis (digital und analog) und mit meinem Online-Programm LOVE YOUR V! unterstütze ich Frauen dabei, sexueller Sicherheit zu entwickeln, sich sexuell zu empowern und erfüllenden Sex zu erleben.
Auf Instagram erzähle ich auf meinem Account @einfach.drueber.reden, wie man entspannt, schambefreit und produktiv über Sex & Co. sprechen kann.
