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Hinter den Kulissen mit Shirin Donia: Die Erfolgsreise einer deutsch-persischen Künstlerin
Dunkel Hell

Hinter den Kulissen mit Shirin Donia: Die Erfolgsreise einer deutsch-persischen Künstlerin

Kinga Bartczak
Hinter den Kulissen mit Shirin Donia-Die Erfolgsreise einer deutsch-persischen Künstlerin-Beitragsbild
Übergabe des Porträts von-Shirin Donia an Shirin David
Shirin Donia bei der Arbeit
Porträt von Shirin Donia
Shirin Donia und ihr Kunstwerk zu Levi Strauss
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Übergabe des Porträts von-Shirin Donia an Shirin David

Ich freue mich sehr, im heutigen Role Model Interview eine absolute Pionierin der Kunstszene vorzustellen, und zwar die freischaffende deutsch-persische Künstlerin Shirin Donia. Shirin besuchte nicht nur Akademien in England und den USA, sie absolvierte zudem eine Zusatzausbildung in Digital-Art. Heute ist sie international bei Sammlerinnen und Sammlern für ihre außerordentlichen, großformatigen und dekonstruierten Frauengemälde bekannt.

1. Liebe Shirin, vielen Dank, dass du uns im Rahmen unserer Role Model Reihe einen Einblick in deine spannende Lebensbiografie gibst. Magst du uns hier direkt mal mit auf deine persönliche Reise nehmen – Wer genau ist Shirin Donia?

Liebe Kinga, sehr gerne nehme ich euch auf meine künstlerische Reise mit und freue mich, dir und den Leserinnen einen Blick „hinter die Kulissen“ zu geben. Seit etwa 18 Jahren bin ich hauptberuflich als Künstlerin tätig. Obwohl ich schon immer gerne und viel gemalt habe, war es ursprünglich nie mein Plan, mein Hobby zum Beruf zu machen. Tatsächlich, auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingt, hatte ich schon sehr früh (seit ich etwa 19 war) mehr Nachfragen nach meiner Kunst, als ich „so nebenbei“ malen konnte. Irgendwann fasste ich den Entschluss, mich ganz und gar der Kunst zu widmen.

2. Du beschreibst selbst, dass du als alleinstehende Frau und alleinerziehende Mutter hierbei nochmals eine ganz besondere Perspektive auf deinen Werdegang hast. Gab es besondere Herausforderungen, die du innerhalb deiner künstlerischen Karriere erlebt hast?

Shirin Donia in ihrem Atelier

Oh ja, es gab hunderte Herausforderungen und es gibt sie noch heute. Als ich damals anfing, mein Hobby zum Beruf zu machen, war das noch vor den Zeiten von Social Media und bevor Künstlerinnen sich selbst vermarkten konnten. Der klassische Weg war es, Kunst zu studieren und dann mit Glück und Fleiß eine Galerie zu gewinnen, die die Kunst verkauft. Ich habe zwar mit einigen Galerien zusammengearbeitet, war aber nie ein Fan davon. Das liegt vor allem daran, dass ich so an meinen Gemälden hänge. Ich stecke unglaublich viel persönliche positive Emotionen in meine Kunstwerke. Es hat mir das Herz gebrochen, wenn dann jemand, den ich gar nicht kannte, über einen Dritten meine „Babys“ kaufte. Ich wollte meine Sammler*innen kennen, persönliche Gespräche führen, mit ihnen eine Verbindung aufbauen. Das war die erste Herausforderung: Einen anderen Weg als den klassischen im Verkauf der Kunst zu gehen. Eine Herausforderung, die ich gerne angenommen habe und die sich mehr als bezahlt gemacht hat, wenn ich an die wundervollen Kontakte denke, die ich im Laufe der Jahre kennenlernen durfte.

3. Ich kann mir vorstellen, dass neben dem Schaffensprozess auch Reisetätigkeiten als Künstlerin sehr wichtig sind, um die eigenen Werke auch entsprechend zu präsentieren. Wie schaffst du es persönlich, die Balance zwischen deiner Rolle als Mutter und deiner künstlerischen Tätigkeit (und allem, was dazugehört) zu halten?

Ich reise gerne und viel, aber meistens gemeinsam mit meinen Kindern und auch, wenn man das so sehen will, eher privat. Natürlich kann ich es dann nicht lassen und kaufe Stoffe, Zeitungen und Materialien, die mich inspirieren und die ich später in meine Kunst einfließen lasse. Aber richtige „Business-Trips“ unternehme ich eher selten. Das ist einfach organisatorisch schwer zu managen. Mit meinen Kunstsammler*innen aus aller Welt kommuniziere ich online. Zoom oder Facecall sind großartige Möglichkeiten, um trotz der Entfernung eine schöne Verbindung aufzubauen.

4. Was waren für dich die wichtigsten Punkte, um international erfolgreich zu werden?

Mein erster wirklicher Schritt in die Internationalität war 2019 eine Ausstellung in einem Luxushotel hier in Frankfurt. Das war der Beginn, als meine Kunst von Hotelgästen aus UK, Indien oder Australien gekauft wurde. Im Zuge dieser Ausstellung kaufte auch Jogi Löw acht meiner Werke. Mittlerweile ist es die digitale Welt, die Landesgrenzen verschwinden lässt und Sammler*innen aus allen erdenklichen Ländern wie Kuwait, Japan und natürlich den USA zu mir führt.

5. Hast du in diesem Rahmen Unterschiede bei der Behandlung oder Bewertung deiner Kunst bemerkt, beispielsweise aufgrund deines Geschlechtes?

Glücklicherweise musste ich nie ernsthafte negative Erfahrungen aufgrund meines Geschlechts machen, weder beruflich noch privat. Der einzige Aspekt, der mich manchmal „nervt“, ist die Selbstverständlichkeit, dass man als Frau die perfekte Mutter UND die perfekte Familien-Ernährerin sein soll. Ich denke mir häufig, dass, wenn ein Mann meinen Job ausüben würde und dann nach Hause kommt, die Kinder versorgt, mit ihnen Hausaufgaben macht, einkaufen geht und die Wäsche bügelt, niemand erwartet, dass er auch noch einen selbstgebackenen Kuchen zum Klassenfest mitbringt. Manchmal setzt es mich auch unbewusst unter Druck, dass andere Mütter sich so häufig nachmittags auf einen Kaffee treffen möchten. Das kann man mal machen, aber die Zeit und Kapazitäten habe ich einfach nicht immer. Wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe, fängt meine Arbeit als Mutter und Hausfrau erst an. Abends bin ich dann an manchen Tagen so erschöpft, dass ich einfach nur auf das Sofa falle, den Fernseher anschalte und direkt einschlafe.

6. Wie bist du dazu gekommen, Bilder für prominente Persönlichkeiten, wie Pamela Reif oder Shirin David und Unternehmen wie Levi’s Strauss zu kreieren?

Shirin Donia und Art Work zum Gründer „Levi Strauss“

Levi’s Strauss hat das Deutschland Headquarter ganz in der Nähe meines Wohnortes. Sie hatten mich seinerzeit kontaktiert, mit dem Auftrag eine ca. 3 x 8 Meter große Wand in ein Kunstwerk zu verwandeln. Es sollte ihre Firmengeschichte erzählen und als Highlight ein ca. 2,5 Meter großes Denim-Portrait des Gründers „Levi Strauss“, komplett aus zerschnittenen Levi’s Jeans, darstellen.

Shirin Donia und Shirin David
Shirin Donia und Shirin David

Im April dieses Jahres wurde ich beauftragt, beim “Founder Summit” – einem von der Entrepreneur University organisierten Event für Start-up-Gründer – die Stargäste in meinem einzigartigen Stil auf Leinwand zu verewigen. Eine echte Herzensangelegenheit, da jedes Porträt eine tief persönliche Note trägt. Es ist essenziell für mich, voll und ganz hinter jedem einzelnen Werk zu stehen. Später durfte ich die Porträtierten persönlich treffen – und wurde von der Resonanz überwältigt! Die Reaktionen übertrafen alle meine Erwartungen. Die Begeisterung und aufrichtige Wertschätzung, die mir entgegengebracht wurden, bewegten mich zutiefst. Von Shirin David gab es eine herzliche Umarmung, Influencerin Pamela Reif teilte ihr Bild mit ihren über 10 Millionen Followern in ihrer Instagram-Story.

7. Gibt es in diesem Kontext ein Projekt oder Kunstwerk, an welches du dich besonders gerne zurückerinnerst?

Da gibt es sehr viele. Im Dezember 2022 habe ich eine Serie mit 18 Gemälden kreiert. Die Serie „I AM RICH…“ (…in love, hope, blessings, happiness, health, money, peace…) besteht aus Porträts mit positiven Attributen. Die einzelnen Gemälde sollen die Betrachter*innen an ihre eigenen Werte erinnern. Die Gemälde haben Titel, wie „I AM PRECIOUS“, „I DESERVE LOVE“ oder „I AM ENOUGH“. Die Serie entstand, um den Betrachter*innen Zuversicht zu geben und den Glauben daran zu stärken, dass alles gut werden kann. Dass er/sie genug und gut so ist, wie er/sie ist. Die Serie habe ich nur online veröffentlicht und sie war innerhalb von 4 Stunden komplett ausverkauft. Das war eines von vielen tollen Projekten, da es mir gezeigt hat, dass ich durch meine Kunst gute Gefühle bei Menschen auslösen kann.

8. Ich kann mir vorstellen, dass besonders Auftragsarbeiten nicht immer ganz leicht sind. Kennst du so etwas wie „Kreativblockaden“ und wenn ja, wie gehst du mit diesen um?

Shirin Donia mit einigen ihrer Kunstwerke

Tatsächlich sind Auftragsarbeiten eine echte Herausforderung, weil ich die porträtierte Person nicht einfach abmale. Es fließen in den Hintergrund der Gemälde viele persönliche Informationen der gemalten Person mit ein. So kann der Hintergrund aus Fotos, Songtexten, Gedichten, Stadtkarten, Sternzeichen und allen Themen bestehen, die bei der porträtierten Person eine gute Erinnerung auslösen. Es ist eigentlich viel mehr als nur ein „Portrait“, es ist ein Liebesbrief und eine Hommage an das Leben, vollgepackt mit Wertschätzung und persönlichen Erinnerungen und Geschichten.

Ich versuche mit meinen Porträts die Essenz und die Seele der Person einzufangen und ja, das ist wirklich nicht immer leicht, aber es ist absolut die Mühe wert. Es sind schon oft bei Übergaben Freudentränen geflossen und nicht nur von der porträtierten Person… Ich weine dann auch direkt immer mit, weil ich so gerührt bin. Wundervolle Momente. Eine Kreativblockade gab es hier noch nie, da diese Werke ja nur zum Teil meine Kreativität brauchen. Ich setze die Vision zwar in meinem Stil um, aber die ursprüngliche Vision kommt von den Auftraggebenden oder wird zumindest gemeinsam entwickelt.

Kreativblockaden habe ich glücklicherweise eher selten, wenn ich an Serien arbeite. Aktuell habe ich mir selbst zur Aufgabe gemacht, keine Frauen, sondern eine ganze Serie nur mit Männern zu malen. Einfach als Herausforderung an mich selbst. Und auch wenn das Malen der Männer überraschend viel Spaß macht, merke ich, dass ich mich mit der Motivfindung schwertue. Bei Frauen fällt mir das leichter. Aber es wäre ja langweilig, immer nur das zu tun, was mir gerade leichtfällt.

9. Weibliche Portraits gehören zu deinen Hauptmotiven, wie beispielsweise auch im Rahmen deiner „Rebel-Gemälde-Serie“. Gibt es eine konkrete Botschaft (oder auch mehrere), die du mit deiner Kunst vermitteln möchtest?

Ich male hauptsächlich weibliche Porträts, vielleicht weil ich selbst eine Frau bin und meine Kunst eng mit meiner Identität verknüpft ist. Obwohl ich selten oder nie Selbstporträts male, identifiziere ich mich stark mit meinen weiblichen Figuren und nutze meine Kunst, um Botschaften zu kommunizieren und die Betrachtenden zu ermutigen. Daher neige ich dazu, Frauenporträts zu bevorzugen, obwohl ich gerade in meiner „OH BOY“ Serie dabei bin, meine „männliche Seite“ zu entdecken.

Generell arbeite ich an Serien, wenn sie jeweils ein wichtiges Thema aufgreifen. Beispielsweise die „I AM RICH…“ Serie oder die „REBEL“ Serie. Allen Serien ist gemeinsam, dass ich Positives betonen, Selbstbestimmung und Freiheit fördern sowie Glück und Herzenswärme vermitteln möchte. Die Welt ist schon grau genug; mit meinen Kunstwerken möchte ich den Betrachter*innen und auch mir selbst eine Oase der Freude, der Liebe und der schönen Farben bieten. Meine Kunst soll die Möglichkeit bieten, dem Alltag zu entfliehen und sich in Schönheit, Selbst- und Nächstenliebe, Wertschätzung und Authentizität zu verlieren. Da diese Botschaft so vielschichtig ist, nutze ich meine Kunst, um diese zu vermitteln – mal sanft, mal frech, mal humorvoll, mal tough, aber meistens mit einem kleinen Augenzwinkern.

10. Welchen Tipp würdest du einer Person geben, die gerne ihren künstlerischen Traum leben würde, jedoch Angst hat, den „Sprung“ zu wagen?

Mein Tipp für jemanden, der seinen künstlerischen Traum leben möchte, wäre zunächst zweigleisig zu fahren. Es ist wichtig, ein Gespür für den eigenen Job und den Markt zu entwickeln, bevor man „all in“ geht. Der Hauptgrund dafür ist, dass der Druck, sofort genug zu verdienen, einen die Leichtigkeit nehmen kann. Locker und souverän in Verkaufsgesprächen zu sein, indem man sich darüber freut, dass andere durch die Kunst bereichert werden, ist eine ganz andere Sache, als wenn man auf diesen einen Verkauf ist angewiesen, weil man sonst die Miete nicht bezahlen kann.

Mindset ist wichtig, aber nicht alles. Als Kreative/Künstlerin steht man nicht den ganzen Tag im Atelier. Zu Beginn bedeutet es harte Arbeit in Bereichen, wie Logistik, Vertrieb, Buchhaltung, Marketing/PR, Social Media und Materialeinkauf. Sei bereit, diese Aufgaben zu lernen und zu verstehen, bevor du sie vielleicht später auslagerst.

Ich bilde mich regelmäßig weiter, z.B. mit einem KI-Kurs oder Fortbildungen zu Online-Marketing und Pressearbeit. Spaß am Lernen, auch themenübergreifend, ist entscheidend für diesen Weg.

Siehe auch
Irina Dell im Einsatz für Female Empowerment-Artikelbild2

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, sich Fehler zu verzeihen. Am Anfang läuft nicht alles perfekt, das gehört dazu. Manchmal muss man einfach alle Fünfe gerade sein lassen und auch mal Ruhephasen einlegen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Das sind die Grundlagen, die ich jedem empfehlen würde, der diesen Weg gehen möchte.

11. Ich weiß, dass alle Kunstbegeisterten bereits voller Vorfreude auf die letzte Frage schauen, denn ich würde gerne wissen: Was sind deine zukünftigen Ziele und Projekte als Künstlerin (oder vielleicht auch als Privatperson)?

Aktuell und bis zum 01.07.2024 läuft ein Gewinnspiel, bei dem ein/e glückliche/r Gewinner/in ein individuelles Porträt-Gemälde im Wert von über 5000,- Euro gewinnen kann. Das ist superspannend für mich, weil ich so viele Mails und Nachrichten von so lieben Menschen bekomme, die mir erzählen, was sie alles in ihr Bild integriert haben möchten.

Hier geht es zum Gewinnspiel: https://gewinnspiel.shirin-donia.de/

Parallel arbeite ich an besagter Männer-Serie „OH BOY“. Und weil ich es nicht lassen konnte, habe ich schon die Materialien für die nächste Serie bestellt, die sich mit Sternzeichen befassen wird. Also wenn alles nach Plan läuft, sind meine nächsten Projekte GAAAANZ VIEL MALEN.

Liebe Shirin, ich danke dir für dieses aufschlussreiche und spannende Interview. Ich freue mich sehr, eine solch inspirierende Künstlerin in den Fokus der Aufmerksamkeit unserer Community zu rücken und hoffe, dass dieser wunderbare Einblick in deinen persönlichen Lebensweg vielen Menschen den Mut geben wird, auch ihren Traum zu leben.

Liebe Kinga, ich bedanke mich herzlich für diese tolle Gelegenheit und die damit einher gebrachte Wertschätzung!

Hier findet ihr Shirin:

Über die Autorin

Kinga Bartczak
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Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

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