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Zoom Fatigue: Mit diesen einfachen Tipps bewahrst du dich vor der Video-Erschöpfung
Dunkel Hell

Zoom Fatigue: Mit diesen einfachen Tipps bewahrst du dich vor der Video-Erschöpfung

Nicole Hobiger-Klimes
Zoom-Muedigkeit-Nicole-Hobiger-Klimes©JeniaSymonds

Kennst du das? Ein Online-Meeting folgt dem nächsten, jedes Mal musst du dich neu auf die relevanten Themen und Gesprächsteilnehmer*innen einstellen. Das kann Kraft kosten. Mittlerweile ist vielen Menschen die Erschöpfung durch Online-Meetings, die sogenannte „Zoom Fatigue“ gut bekannt. Frauen betrifft sie laut aktuellen Studien häufiger als Männer. Der Grund dafür liege in der erhöhten „selbstfokussierten Aufmerksamkeit“ – dem Bewusstsein, wie man in einem Gespräch rüberkommt.

Es werden fünf Arten von Video-Müdigkeit unterschieden

  • Visuelle Müdigkeit beschreibt den Stress für die Augen.
  • Motivationale Müdigkeit bedeutet, dass wir wenig oder keinen Antrieb für andere Aktivitäten nach dem Abschluss des Gesprächs haben.
  • Emotionale Müdigkeit wird durch ein Gefühl der als negativ empfundenen Überwältigung definiert.
  • Soziale Müdigkeit schließt den Wunsch nach dem Alleinsein ein.
  • Gesamtmüdigkeit meint ein allgemeines Gefühl von Erschöpfung während und nach der Videopräsenz.

Diese mit Online-Meetings in Verbindung stehenden Stress-Symptome können einzeln oder in Kombination vorkommen. Wenn du sie auch schon erlebt hast, sei dir gewiss: Du bist nicht allein. Natürlich wird es schwer möglich sein, uns aus diesen Meetings komplett rauszuziehen, denn sie sind nun mal ein Werkzeug der modernen Arbeitswelt und haben auch ihre Vorteile. Es gibt aber kluge und effiziente Strategien, wie wir durch einfache Selbstfürsorge die Erschöpfung verhindern.

Mit diesen 10 Tipps kommst du der Zoom Fatigue zuvor

  1. Videos bedeuten eine intensive Belastung für die Augen. Um die Augen zu entlasten, kannst du das Video-Fenster verkleinern – von voller Bildschirmgröße auf ein kleineres Format. Verwende im Idealfall eine andere Tastatur als die Laptop-Tastatur, um den physischen Abstand zum Bildschirm zu vergrößern.
  2. Sich dauernd am Bildschirm zu sehen, ist unnatürlich, psychisch anstrengend und kann zu vermehrter Selbstkritik führen. Um das zu vermeiden, könntest du eine Videoeinstellung wählen, bei der du nur zu Beginn deine Ansicht kontrollierst und danach nur noch die anderen Teilnehmer*innen siehst
  3. Bewegung fördert unser Denkvermögen. Ständige Bildschirmzeiten und -konferenzen verringern somit unsere Leistungsfähigkeit: Die Lösung: Eine externe Kamera kann helfen, deinen Abstand zum Screen zu vergrößern, sodass du dich während einer Konferenz im Raum bewegen kannst. Zudem kannst du deine Videofunktion für kleine, aber wirkungsvolle Erholungspausen zwischendurch immer wieder kurz ausschalten.
  4. Oft verfallen wir ins Grübeln, während eine andere Person spricht. Mit einem Ohr bist du im Gespräch, aber zugleich fühlst du dich vielleicht beobachtet und denkst über dein Hintergrundbild, die Belichtung, deinen Ton, deine Kameraeinstellung oder deine Kleidung nach. Wir sind allerdings glücklicher, wenn wir uns mit voller Konzentration EINER Sache widmen. Ganz im „Hier und Jetzt“ sind.
  • Fokussiere dich auf deine Atmung! Die Atmung schafft eine Verbindung zwischen Körper und Psyche. Mit langen, tiefen Atemzügen kannst du Anspannung, Stress und Ängste abmildern.
  • Lüfte regelmäßig im Homeoffice! Frischer Sauerstoff verbessert automatisch deine Konzentrationsfähigkeit.
  • Bleibe bei dir! Vermeide es, etwa den Video-Hintergrund oder andere Details mit denen anderer Teilnehmer*innen zu vergleichen und in die Bewertung zu rutschen.
  1. Der „Casual Friday“ ist online gewissermaßen abgeschafft. In vielen Unternehmen ist stattdessen täglich Business Outfit angesagt, um in Online-Meetings seriös aufzutreten. Wie du das entschärfst: Plane freitags nur Telefonbesprechungen ein oder schlage das im Team vor. In einigen Firmen wird bereits die Praxis des „videokonferenzfreien Freitag“ gelebt.
  2. Wie wohl fühlst du dich in deinem Homeoffice? Was siehst du, wenn du den Kopf hebst? Gestalte es dir so angenehm wie möglich: So wie man sich für eine Meditation einen schönen Ort herrichtet, der Ruhe ausstrahlt, Platz und Raum gibt – so solltest du auch dein Homeoffice zu deinem persönlichen Wohlfühlort machen.
  3. Kommunikation ist der Schlüssel: Wenn du dich mit zu vielen Video-Meetings nicht gut fühlst, wäre es ratsam, es direkt gegenüber deinen Führungskräften und deinen Kolleg*innen anzusprechen. Weise direkt im Meeting darauf hin, wenn für dich ohnehin gerade kein relevantes Thema dran ist und du dringend eine Pause brauchst. Nimm eventuell auch ein Coaching oder eine Beratung in Anspruch.
  4. Wenn du allgemein mit der Online-Meeting-Kultur haderst, dann fokussieren dich nicht nur auf die Nachteile, sondern mache dir regelmäßig dir Vorteile von Videokonferenzen bewusst: Du gewinnst Zeit und Flexibilität, reduzierst Fahrten zum Arbeitsplatz und den Stress durch Stau oder Zeitdruck.
  1. Oft jagt ein Meeting das andere, und schon ist ein halber Tag dahin. Ein straffer Zeitplan! Was dagegen hilft: Versuche die Meeting-Zeiten zu beeinflussen und die Dauer eines Calls auf maximal 20 bis 45 Minuten, anstatt der häufigen 60 Minuten zu verkürzen. Plane Pufferzeiten zwischen einzelnen Video-Terminen ein.
  2. Nutze die Pausen zwischen den Terminen aktiv: Höre Musik, schließe die Augen oder schüttele den ganzen Körper durch. Mache Atemübungen oder schaue aus dem Fenster. Finde deine individuelle Lösung, die dir guttut. Tausche dich mit deinen Kolleg*innen aus, um gute Ideen zu finden, wie ihr am besten munter und kreativ bleiben könnt.

Ob dich Videokonferenzen erschöpfen, liegt natürlich auch an deinem Persönlichkeitstyp. Für introvertierte Menschen sind Online-Meetings vielleicht psychisch fordernder als für Extrovertierte. Du kennst dich selbst am besten – deshalb gilt letztlich: Entscheide dich für deine individuelle Selbstfürsorge.

Siehe auch
Gefährlicher Trend Tradwives-Artikelbild

Über Nicole Hobiger-Klimes 

Ing. Mag. Nicole Hobiger-Klimes ist seit 13 Jahren als Business & Leadership Coachin, Mastermind-Moderatorin und Unternehmensberaterin unterwegs. Zudem ist sie Keynote Speakerin, Kolumnistin und Expertin für Meditation und Achtsamkeit. Ihr Spezialgebiet: Silence Retreat 4 busy People

Über die Autorin

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Ing. Mag. Nicole Hobiger-Klimes ist Business & Entscheidungs-Coachin, Mastermind-Moderatorin, Unternehmensberaterin und Speakerin. Ihr Spezialgebiet als Botschafterin der Stille: Silence Retreats for busy people. Früher hat die ehemalige Kampfsportlerin für die UN-Botschafterin und Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie gearbeitet. Persönlich ist sie eine Mischung aus einem in sich ruhenden fernöstlichen Mönch und einer lautstarken westlichen Visionärin und Unternehmerin: Eine Frau, die dem Kaffee abgeschworen hat, Vegetarierin ist und keinen Fernseher hat. In ihrer Arbeit erforscht sie Innenschau, Visualisierungen/Deep Work und Selbstführung als Erfolgsfaktoren.
www.nicolehobigerklimes.at

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