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Feminismus ist unser aller Bier
Dunkel Hell

Feminismus ist unser aller Bier

Nathalie Rose
Muschicraft by Nathalie Rose

Ein Gastbeitrag von Nathalie Rose, Muschicraft

Endlich will eine feministische Biermarke die männerdominierte Branche aufrütteln. Es wird auch höchste Zeit: Nach wie vor schneiden  Bierproduzent:innen ihre Marken komplett auf Männer zu, dabei ist das schon historisch gesehen schräg. Muschicraft, das erste feministische Craftbeer (mit einem Vulva-Logo), will das nun ändern.

Bier? Historisch betrachtet: Frauensache!

Ist Bier wirklich Männersache? Könnte man meinen, wenn man sich die Reklamen landläufiger Marken einmal anschaut. Da lassen sich mittelalte weiße Herren entspannt in Friesland in die Dünen fallen, oder fröhliche Männer scharen sich zum Feierabendbier um Holztische in dunklen Spelunken. Wenn Frauen in Bierwerbung einen Auftritt haben, dann als Accessoire, als Beiwerk, im Zweifel sexistisch objektifiziert: Dann “prickelt” es schonmal “so schön im Bauchnabel”. Und: Man muss sich nicht lange umhören, um auf die Meinung zu stoßen, Frauen, die Bier tränken, seien irgendwie unweiblich. Gesellschaftlich scheinen sich viele einig zu sein: Bier ist (heterosexuelle) Männersache. Und Punkt. 

Aber ist das wirklich so? Unternehmen wir einen kurzen Ausflug in die Geschichte des Bieres: Im 12. Jahrhundert riet die Universalgelehrte Hildegard von Bingen dazu auf, Bier zu sich zu nehmen, und wertete es damit zu einer Art Heiltrunk auf. Und während des Mittelalters wurde Bier praktisch ausschließlich von Frauen hergestellt; sie waren es, die die Technik des Bierbrauens weiterentwickelten und verfeinerten.

“Wilde Kräuter für Männer, Lemon+X für Frauen”

Das hat sich gründlich geändert. Wie so viele andere Lebensbereiche wurde auch das Bierbrauen und -trinken durch Männer sozusagen gekapert und zu ihrer Hauptdomäne erklärt: Bier ist das Männergetränk – von Männern für Männer. Andere Gender Identitäten scheinen im Weltbild vieler Brauereien gar nicht vorzukommen. Weibliche Brauer:innen sind selten zu finden; und den weiblichen Konsument:innen bleiben höchstens noch die leichten, spritzigen Biermischgetränke, mit Grapefruit oder Zitrone.

Für FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) ist in dieser Welt kein Platz, wie in so vielen anderen Bereichen der Gesellschaft: Führungspositionen in Unternehmen, Rollen in den sogenannten MINT-Fächern, politische Führung, Militär oder Strafverfolgung – alles rein männerdominiert. 

Siehe auch
Die Menstruationsrevolution-menstruflow-Artikelbild

Zeit für einen Paradigmenwechsel

Gut, dass es überall in unserer Gesellschaft schon so viele Initiativen gibt, die genau das ändern wollen. Bravo auch, dass der Weltfrauentag oder Frauenkampftag immer stärker genutzt wird, um auf die Gender Pay Gap oder sonstige strukturelle Benachteiligung für FLINTA* aufmerksam zu machen. In Berlin ist er gar seit einigen Jahren ein Feiertag. Aber wenn wir echte Gleichberechtigung wollen, dann müssen wir genau diese Männerdomänen auch durch konkretes Handeln aufbrechen. 

Die Initiatorinnen hinter Muschicraft, dem ersten feministischen Craftbeer, möchten genau diesen Paradigmenwechsel in der Bierbranche schaffen – indem sie sich für die Sichtbarkeit aller Gender Identitäten starkmachen. Muschicraft wurde 2022 von Sophie Tschannett in Wien kreiert und kommt zum Internationalen Frauentag am 08.03.2023 nun auch nach Berlin. Das Besondere dabei: Ganz nebenbei spenden Muschicraft-Konsument:innen an Frauen Empowerment-/FLINTA- Empowerment-Projekte. Zum internationalen Frauentag 2023 erscheint Muschicraft Berlin Edition zunächst in einer limitierten Auflage zusammen mit Merchandise Artikeln wie Shirts und Jutebeuteln, die bei verschiedenen Events an diesem Tag angeboten werden und danach auch im Onlineshop von Muschicraft erhältlich sein werden.

Website Muschikraft
Instagram Muschikraft
Crowdfunding Kampagne Muschicraft

Über die Autorin

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Organisatorisch tätig für NPOs im sozialen und kulturellen Bereich.

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