Der Unternehmensname. Die Corporate Font. Passende CI Farben. Und fertig ist das Branding.
Wenn wir ein Unternehmen gründen, denken wir hauptsächlich an visuelle Elemente.
Nur einige wenige UnternehmerInnen gehen einen Schritt weiter und definieren dazu auch noch Werte und Unternehmensgrundsätze. Sieht ja keiner!
Aber der Aufbau einer starken Marke hört nicht beim Logo auf! Im Gegenteil! Die sichtbaren Brandelemente sind nur der Anfang, die Spitze des Eisbergs. Andere sind vielleicht nicht ganz so offensichtlich, aber dennoch sehr wichtig, um eine anziehende, merkwürdige Marke zu etablieren.
Denn, Kunden entscheiden sich nicht wegen des Logos für ein Unternehmen. Young Talents kämpfen nicht wegen der CI Farben um einen Arbeitsplatz. Es sind andere, subtilere Dinge, die starke Marken ausmachen.
Eine Marke entsteht ja nicht im Kopf ihres Erfinders, sondern des Betrachters.
Karen Heumann (Thjnk)
Der Emotionale Impact
Jedes Unternehmen und jede/r UnternehmerInnen ist auf Social Media in irgendeiner Art aktiv. Manche konsumieren, andere kreieren.
Wenn wir ein erfolgreiches Business aufbauen wollen, werden wir jedoch nicht drumherum kommen, uns zur zweiten Kategorie zu entwickeln: den Creators. Aktives posten und tweeten ist angesagt, doch nicht jeder Content wirkt gleich oder ist gleich gut.
Es reicht nicht mehr, ein paar schnelle Posts, Bilder oder Texte rauszuhauen und ein paar Hashtags darunter zu setzen. Intentional Posting ist angesagt, denn es macht einen großen Unterschied, welche Gefühle wir bei unseren Gegenübern auslösen.
Die ewig perfekten Bilder vom Hustlen am Strand, Erfolge teilen in reinen Ego-Posts – das alles funktioniert nicht mehr, denn die Leser haben es satt, sich, erfolglos und faul zu fühlen. Positive Gefühle müssen her und die erreicht man über folgende vier Kategorien:
- Unterhaltung,
- Inspiration,
- Bildung, und
- Verständnis.
Welche Kategorie wir für uns und unser Unternehmen als Leitfaden hernehmen, hängt davon ab, wie wir wahrgenommen werden wollen. Nicht jedem fällt es leicht, humorvolle Texte oder Memes zu gestalten und nicht jeder Frau fallen laufend inspirierende Zitate ein. Hier heißt es ausprobieren und die richtige Kombination finden, mit der wir uns wohlfühlen.
Bedeutet das, dass wir keine Erfolge mehr teilen dürfen? Nicht unbedingt! Aber jeder Erfolg lässt sich in einem inspirierenden oder bildenden Format gestalten. Statt einfach nur “Heute war ich bei XY zu Gast … Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!” könnten wir beispielsweise auch folgendes schreiben: “In unserem Termin mit XY haben wir über die wichtigsten Merkmale erfolgreicher Markenkommunikation gesprochen, darunter folgende 5 Punkte und wie man sie umsetzen kann…“
Kurzum: Wir müssen in uns gehen und festlegen, wie wir als Marke wahrgenommen werden wollen und unseren Content auf einer der vier Kategorien aufbauen.
Wie Wir Mit Anderen Interagieren
Ein oft übersehener Aspekt des Brandings ist es, wie wir mit unseren Mitmenschen, online wie offline, umgehen.
Antworten wir schnell oder brauchen wir für jede E-Mail eine Woche? Sind wir höflich oder direkt in der Kommunikation? Rufen wir an oder schreiben wir über WhatsApp?
Das alles sind Aspekte, die die Positionierung unseres Unternehmens beeinflussen und im Vorhinein bedacht werden sollten.
Nicht selten treffe ich auf CEOs, die keinen Überblick mehr über ihre Inbox haben und standardmäßig sieben Tage zum Antworten brauchen – wenn sie es überhaupt zu einer E-Mail bringen. Das muss aber nicht sein, auch nicht wenn wir viel beschäftigte Unternehmerinnen sind. Wozu gibt es (virtuelle) Assistenten oder intelligente E-Mail-Anbieter?
Ein respektvoller Umgang in der Online Kommunikation mit Partnern/Partnerinnen, Kunden/Kundinnen und Mitarbeitenden ist unabdingbar, um professionell und positiv wahrgenommen zu werden.
Die Zusammensetzung des Teams
Niemand verkörpert eine Marke stärker als das eigene Team.
Die Assistentin, die den Erstkontakt mit neuen Kunden pflegt oder die IT-Verantwortlichen, die das Unternehmen im Hintergrund am Laufen halten. Damit meine ich nicht nur im Sinne der Diversität, die immer wichtiger wird, gerade wenn wir junge Zielgruppen ansprechen wollen, sondern vor allem die Umgangsform und die gelebten Werte.
Die meisten UnternehmerInnen schauen sich im Bewerbungsprozess neuer MitarbeiterInnen hauptsächlich deren Berufserfahrung und Gehaltswünsche an. Die Persönlichkeit spielt auch noch eine gewisse Rolle. Die intrinsische Motivation jedoch nicht. Die ist aber viel wichtiger, wenn wir unser Unternehmen vorantreiben wollen.
In seinem Buch The Big Five For Life hat John Strelecky erklärt, warum wir MitarbeiterInnen immer danach auswählen sollten, wie sehr ihr Zweck der Existenz (ZDE) mit dem ZDE unseres Unternehmens übereinstimmt. Warum?
Wenn wir Teammitglieder einstellen, die ihren eigenen Zielen in ihrer täglichen Arbeit im Unternehmen näherkommen und sich selbst verwirklichen können, haben wir gleichzeitig Wachstumsmotoren mit unerschöpflicher Energie.
Denn diese MitarbeiterInnen haben Freude an der Arbeit und tragen diese auch in die Außenkommunikation mit Kunden/Kundinnen, Freunden/Freundinnen, und Partnern/Partnerinnen. Und – ganz ehrlich – gibt es etwas Anziehenderes an einer Marke, als Menschen, die von ihr begeistert sind und das öffentlich zeigen? Stichwort: Apple, Nike und Co.
Die Wahl der Partner
Ja, auch die Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, haben einen Einfluss auf unsere Marke.
Das fängt bei den Medien an, die unsere Gastbeiträge oder Interviews publizieren und endet mit den Events, die unsere Workshops hosten. Die Wahl der PR-Agentur kann dabei genauso eine Rolle spielen, wie die Kunden/Kundinnen, mit denen wir zusammenarbeiten.
Anfangs mag das noch nicht so wichtig erscheinen, denn gerade, wenn wir unser Unternehmen von null aufbauen, sind wir über jede Unterstützung und jeden neuen Kunden/neue Kundin dankbar. Dennoch sollten wir uns im Vorhinein darüber im Klaren sein, wie wir zukünftig wahrgenommen werden wollen und inwiefern unsere Partner/Partnerinnen in diese Strategie einzahlen.
Möchte ich als junges, dynamisches Unternehmen wahrgenommen werden und auch gleichgesinnte Kunden/Kundinnen ansprechen, sind online Startup-Medien wahrscheinlich besser geeignet, als PRINT Bezirkszeitungen. Als Kooperationspartner passen hier natürlich junge Designagenturen oder Freelancer ebenfalls besser, als etablierte Konzerne.
Eine Marke ist ein lebender Organismus, der kultiviert und gepflegt werden will. Als Gründerinnen sind wir die wichtigste Repräsentation und die sozialen Plattformen und Medien sind unser Tool. Wir dürfen nur nicht die anderen Bereiche aus den Augen verlieren, denn auch sie spielen eine wichtige Rolle, wie unser Unternehmen wahrgenommen wird.
Mein Kontakt
Name: Nina Greimel
E-Mail: nina.greimel@talkingagency.at
Website: www.talkingagency.com
Newsletter: www.subscribepage.com/talkinggrowth
Über die Autorin
Kommunikation als Lead-Generator. Ich helfe Solopreneur:innen, Gründer:innen und Selbstständigen zu mehr Sichtbarkeit und Leads durch wertstiftenden Content mittels Social Media und PR. Website: www.solobrandeurclub.com
Weißt du schon, welche 5 Branding Mythen dich davon abhalten, deine effektive, persönliche Marke aufzubauen? Finde es heraus: www.solobrandeurclub.com/5brandingmyths
- Diese*r Autor*in hat bisher keine weiteren Beiträge.
Liebe Nina, ein bereichernder Artikel. Als soziale Gefüge leben und atmen Brands. Deshalb ist es so wichtig, sich in regelmäßigen Abständen Zeit zu nehmen, um zu hinterfragen ob der Kurs noch passt. Lieben Gruß aus Butthausen