Ein Beitrag über den Zweck der Existenz und den ungeahnten Möglichkeiten unseres Schaffens.
Vor einigen Monaten habe ich mich mit einer Bekannten unterhalten, die mir recht schwermütig von ihrem aktuellen Leben berichtete. Sie mochte ihre Wohnung, war glücklich mit ihrem Partner liiert, freute sich seit einigen Wochen einen kleinen Hund in ihrem Heim begrüßen zu können, doch im Job lief es nicht so gut. Sogleich beschwörte sie, wie nett doch ihre Kollegen seien und das ihr Arbeitgeber ja sehr verständnisvoll ist und sie fördern würde, doch die Aufgabe entsprach so gar nicht ihrem Wesen.
Sie sei ein Freigeist, kreativ und sehnte sich nach einer „lebendigen“ Aufgabe, die nicht nur sinnvoll, sondern auch sinnhaft wäre.
Nachdem sie einen sehr langen Monolog gehalten hatte, hielt sie für einige Minuten inne und betrachtete mich schweigend.
„Weißt du, ich glaube nicht, dass du das verstehen kannst. Du machst da irgendwie dein Ding, mit deinem Blog und deiner Selbstständigkeit. Du hast mit der Frauenförderung deinen Zweck gefunden und weißt wofür du brennst, meine Situation muss dir komisch vorkommen.“
Das war jedoch nicht der Fall. Ich lächelte und nahm sie in den Arm. „Es hat mich nur 10 Jahre gekostet, diesen Zweck der Existenz zu finden.“
Obwohl sie perfekt in die Personengruppe passte, die mich sonst als Coach oder Trainerin beauftragte, kam aufgrund unserer persönlichen Bekanntschaft ein Coaching natürlich nicht in Frage. Da ich jedoch ihren Leidensdruck erkannte, schlug ich ihr vor, sich bei einem Kollegen von mir zu melden, mit dem ich meine Coaching-Ausbildung absolviert hatte.
Die Träume aus der Kindheit
Manchmal denke ich in solchen Momenten an den Augenblick zurück, als ich meiner Mutter im stolzen Alter von 8 Jahren verkündete, dass ich Archäologin werden würde. Ich war schon immer fasziniert von Geschichten, erfand diese immer wieder neu und erzählte sie (zum Leidwesen aller anderen) allen, die ich als (passive) Zuhörer/-innen gewinnen konnte. Ich wollte entdecken und jeden Tag aufs Neue meiner Neugierde folgen.
Mein Berufswunsch veränderte sich im Laufe der Mittelstufe und ich verlor mein Herz an die Literatur und auch hier bewahrte ich mir die Sehnsucht nach (inneren) Reisen und nach stetig wachsender Neugierde.
Kurz vor Beginn meines Studiums fand mich letztlich der Themenbereich, der mich bis heute begleiten sollte: Die Persönlichkeitsentwicklung.
Im Prinzip fing das Ganze recht harmlos an. Durch die Literatur- und Sprachwissenschaft (meine Studienschwerpunkte) packte mich das inspirierende Fieber, welches sich durch Einbezug von Psychoanalyse und Philosophie in einen berauschenden Cocktail verwandelte.
Durch meine Arbeitserfahrung und meine Ausbildung kam entsprechend die Methodenkompetenz dazu und ich folgte dem Ruf, der innerhalb von insgesamt 10 Jahren immer in mir wiederhallte.
Das war ein sehr harter Prozess und ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es (wie für meine Bekannte auch) von außen wohl eher wie ein Spaziergang wirken musste, anstelle eines Berganstiegs mit regelmäßigen „Beinahe-Abstürzen“.
Meinen Business-Blog zu beginnen, hat mich bereits eine große Portion Mut gekostet. Ich bin auf vielen Veranstaltungen und Messen gewesen, habe Podiumsdiskussionen besucht und inspirierende Gespräche geführt. Der brennende Wunsch, das Wissen und meine Gedanken anderen wundervollen Frauen und Männer weiterzugeben, ließ mich nicht los.
Der typische Glaubenssatz der Angst
Es gab hier nur ein kleines Problem: Ich hatte verdammt große Angst. Damals nahmen Blogs in meinem Umfeld gerade erst richtig Fahrt auf. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, wie das wirklich funktionieren sollte und hatte zudem eine riesige Furcht davor, was andere davon halten würden.
- „Sie hat einen schlechten Schreibstil.“
- „Jetzt möchte sie auch auf die „Influencer-Schiene“ aufspringen.“
- „Ist ihr das nicht peinlich sowas zu veröffentlichen?“
- „Die muss sich ja für etwas ganz Besonderes halten.“
Diese und andere Gedanken haben mich vor fünf Jahren begleitet, als ich mit FemalExperts startete. Deshalb habe ich meine Artikel öfter geändert, verbessert und mehr als einmal verworfen und gelöscht.
Heute bin ich um einiges entspannter. Zwar gibt es für mich immer noch kuriose Entwicklungen, diese versuche ich aber zunehmend zu ignorieren und auch negative Kritik an meinen Beiträgen, nicht mit Kritik an meiner Person zu verwechseln.
Ich bin auch weniger kritisch mit meinen Artikeln, weshalb ich auch nicht mehr drei Monate brauche, um diese zu veröffentlichen, sondern meine Gedanken einfach aufschreibe und schaue was passiert. Diesen Geist meines achtjährigen Ichs, welches sich nach Abenteuer, Entdeckungen und inspirierenden Geschichten sehnte, versuche ich beständig beizubehalten.
Ich möchte dir Mut machen. Denk an die Wünsche, die du als Kind hattest, auch wenn du dich heute in eine ganz andere Richtung entwickelt hast. Sieh auf deinen Weg zurück und erinnere dich an deinen ganz persönlichen „Geist der Inspiration“, deine intrinsische Motivation, deine Sehnsucht, die dich stetig antreibt.
Als ich meinen Wunsch äußerte, einen Blog zu starten und als Coach und Trainerin selbstständig zu sein, wurde ich von allen Seiten belächelt. Natürlich reicht dir hier niemand die Hand, denn du bist die Einzige, die mehr als alle anderen an deinen eigenen Traum glaubt.
Wenn ich also heute von dem spreche, was ich in den nächsten 10 Jahren erreichen möchte, bin ich gegen das Lächeln der anderen gewappnet. Ich weiß, dass ich meine Ziele erreichen werde und ihre Fragen und Zweifel nicht meiner Person und meinen Wünschen gelten, sondern sich auf ihr eigenes Leben und ihre Ängste beziehen, durch welche sie sich stetig selbst beschränken.
Wir alle müssen unsere Miete bezahlen, aber das kann nicht alles sein. Finde keine Gründe, warum es nicht geht. Finde Möglichkeiten, wie du es umsetzen kannst. Sei nicht zufrieden, weil du denkst, du könntest es nicht verändern, sondern arbeite für dein Glück.
Was möchtest du noch alles erreichen oder einfach mal ausprobieren?
Am deutlichsten wird es, wenn du dir einen Kasten mit 100 Kästchen aufmalst und dann alle ausmalst, die deinem Alter entsprechen. Sieh dir genau an, wie viel Zeit vergangen ist und wie viel mehr du noch hast, um all das zu erreichen, was du erreichen möchtest.
Lebensalter: Kinga Bartczak
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Wenn du dich, wie meine Bekannte, in einer Situation befindest, in welcher du feststeckst und selbst nicht weißt, welcher Weg der richtige ist, wohin du eigentlich möchtest und was ein sinnhaftes Leben für dich bedeutet, so suche dir Unterstützung.
Im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung war ein wesentlicher Bestandteil, die eigenen Glaubenssätze einer genauen Prüfung zu unterziehen, sich selbst coachen zu lassen und zu reflektieren. Das heißt nicht, dass wir als Coaches keine Probleme oder Herausforderungen haben, es heißt lediglich, dass wir wie MacGyver, (aus unseren Gedanken) ein Werkzeug formen können, welches uns eine Ausflucht (aus unserem Gedankenkarussell) ermöglicht.
Der wertschätzende Aha-Effekt dank der Feedback-Dusche
Wenn du kein Coaching in Anspruch nehmen möchtest, ist das natürlich völlig in Ordnung, alternativ kannst du dir auch eine „Feedback-Dusche“ von Verwandten und Freunden abholen.
Setze dich hierzu mit dem Rücken zu ihnen und bitte sie dir im ersten Durchgang alles zu sagen, was sie an dir schätzen, an dir bewundern oder an dir inspirierend finden. Danach schilderst du dein „Problem“ und bittest sie dir zu sagen, warum du wohl in dieser Hinsicht keinen Schritt weiterkommst. Im Anschuss bitte sie dir zu sagen, warum du in jedem Fall eine Lösung finden wirst. Wichtig ist hier, dass dich die anderen als Person niemals direkt adressieren, du alles gesagte unkommentiert aufschreibst und auch im Nachgang keine Bewertung, sondern höchstens Vertiefungsfragen stellst. Natürlich kann man dann im Bereich der Lösungen noch weiter ins Detail gehen, um vielleicht einen Plan für sich auszuarbeiten, was die nächsten Schritte sein könnten.
Beispiel:
- Durchgang:
„Maria ist wirklich eine wundervolle Person, sie ist liebevoll, lacht viel, hört gut zu…“
- Durchgang:
„Vermutlich findet Maria bei dieser Situation keine Lösung, weil sie zu verkopft ist. Sie möchte es allen Recht machen, sie ist zu emphatisch.“
- Durchgang:
„Maria wird in jedem Fall eine Lösung finden, denn sie ist strukturiert und gebildet. Sie ist gut darin, Pläne zu machen und hat Unterstützung durch [Person XY]. Sie wird sicher ihre Ängste durch eine Beratung oder Fortbildung überwinden und im Anschluss…“
Dies ist eine kleine Coaching-Methode, welche eine Nähe zum Reflecting Team aufweist und die man ohne großartige Anleitung gut durchführen kann. Der Effekt ist spürbar und zwar bereits nach dem ersten Durchgang.
Wie lief oder läuft es bei dir mit dem Zweck der Existenz?
Gerne freue ich mich hier über dein Feedback, ob es gut geklappt hat und wie deine Bekannte und Liebsten auf deine Bitte reagiert haben.
Das Schöne ist: Jeder Tag ist ein neuer Start, um deinen Traum und deinen Wünschen einen Schritt näher zu kommen. Schalte die Zweifel und Gedanken ab, steh einfach von der Couch auf und fang an. Es vermehren sich nur die Dinge, die du auch angehst – Tust du also nichts, verändert und vermehrt sich auch nichts.
Hast auch du Sehnsüchte aus deiner Kindheit, die dich bis heute begleiten? Hast du für dich gelernt, wie du deinen inneren Antreibern folgen kannst oder begleitet dich eher das Gefühl, dass du feststeckst und nicht weißt, wie du deinem Herzenzwunsch näherkommen kannst?
Mehr zu der Safari deines Lebens und dem Urheber des Zwecks der Existenz: https://jsandfriends.com/
Über die Autorin
Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.
Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.
[…] gehen und dann gilt es: Nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Ich habe bereits in einem vorigen Artikel darauf hingewiesen, dass niemand seinen/ihren Zweck der Existenz auf der Couch […]