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Nachhaltige Geldanlage für Einsteiger:innen – Fünf Möglichkeiten leicht erklärt
Dunkel Hell

Nachhaltige Geldanlage für Einsteiger:innen – Fünf Möglichkeiten leicht erklärt

Claudia Rothe
Nachhaltige Geldanlage für Einsteigerinnen-Artikelbild

Nachhaltige Geldanlagen liegen im Trend, denn sie können einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung hin zu einer klimapositiven Gesellschaft leisten. Beim Investieren geht es dabei nicht mehr nur um Rendite, sondern darum, eine positive soziale und ökologische Wirkung zu erzielen sowie verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert zu handeln.  

Denn investiertes Geld liegt nicht untätig in einem Bankschließfach – es wird für die Umsetzung konkreter Projekte genutzt. Investitionen, die in fossile Energien oder umweltschädliche Industrien fließen, werden in Zukunft mit immer höheren Kosten und regulatorischen Hindernissen konfrontiert sein. Das macht nachhaltige Investments nicht nur ökologisch und sozial, sondern auch wirtschaftlich attraktiver. Sie bieten auf lange Sicht eine höhere Sicherheit als herkömmliche Investitionen. 

Mit dem eigenen Geld kannst du entsprechend deiner Werte wählen, was du fördern möchtest. Es gibt ein breites Angebot an Investitionsmöglichkeiten, von denen im Folgenden fünf vorgestellt werden: 

1. ETFs (Exchange Traded Fund)

ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit und gelten als günstige sowie langfristige Anlage. Auf der Plattform finanzen.net gibt es Empfehlungen zu den nachhaltigsten ETFs und Fonds, die jeweils nach ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) bewertet wurden. Einheitliche Standards für die Erstellung von ESG-Ratings existieren jedoch bisher nicht. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass sogenannte „grüne“ ETFs Unternehmen unterstützen, die eine positive Wirkung auf Umwelt und Soziales haben, was jedoch oftmals nicht der Fall ist. Bei ETFs werden lediglich die „best in class” also die „nachhaltigsten” einer Branche ausgewählt, was bedeutet, dass auch Unternehmen aus den umweltschädlichsten Branchen, wie der Erdölindustrie in „nachhaltigen” ETFs vorkommen können. Zudem wird bei ETFs indirekt in Firmen investiert, eine Investition löst also keine aktiven Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise aus.

2. Aktien 

Eine bekannte Möglichkeit, um Geld anzulegen, sind Aktien. Investitionen in Unternehmen aus den Branchen Solarenergie, Wind- und Wasserkraft oder Abfallreduzierung verzeichnen dabei ein besonders starkes Wachstum und bieten sich beispielsweise als nachhaltige Investitionsmöglichkeit an. Aktien ermöglichen die direkte Unterstützung in ausgewählte Unternehmen, deren Nachhaltigkeitswerte mit den eigenen übereinstimmen. Es werden zwar Stimmrechte mit erworben, die jedoch bei Einzelpersonen zu gering ausfallen, um überhaupt eine Einwirkungsmöglichkeit auf das Unternehmen zu haben. Um Active Ownership zu betreiben (Nutzung der erworbenen Stimmrechte zur Einwirkung auf die Unternehmensentscheidungen), müssen sich Kleinanleger:innen hier zusammenschließen. Grundsätzlich gilt: Auch in Krisenzeiten bietet es sich an, in Aktien zu investieren. Je langfristiger man hier agiert, desto eher werden konjunkturelle und wirtschaftliche Schwankungen des Aktienkurses abgefedert. 

3. Impact Investing durch Crowdinvesting

Wesentlich beim Impact Investing ist eine gezielte Strategie und Intention, durch die Investitionen sozialen und ökologischen Nutzen zu schaffen. Durch Direktinvestitionen in Einzelprojekte, die diesen Nutzen erbringen oder eine Wachstumsfinanzierung in Unternehmen, die diese Mission teilen, wird zum Erreichen der gewünschten Wirkung beigetragen. Beim Crowdinvesting werden Renditen für Investor:innen erwirtschaftet, es handelt sich nicht um Spenden. Hier ist es möglich, direkt in selbst ausgewählte Projekte zu investieren. Dabei ist entscheidend, dass die durch die Investitionen erzielte Wirkung messbar und transparent offengelegt ist. Durch Crowdinvesting-Plattformen können auch private Kleinanleger:innen mit niedrigen Mindestbeträgen an erneuerbare Energien-  und anderen profitablen und nachhaltigen Projekten auf der ganzen Welt teilhaben.

Siehe auch
Beziehung zum eigenen Geld schaffen-Artikelbild

4. (Aktive) Impact Fonds

Die Auswahl der aktiv verwalteten Fonds, die sich als „grün“ bezeichnen, steigt stetig an. Wie bei ETFs lohnt sich ein Blick in die Fondszusammensetzung, also die Unternehmen oder Projekte, in die investiert wird. Dabei helfen kann beispielsweise das Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG), welches Transparenzsiegel für nachhaltige Fonds und ETFs vergibt und dementsprechend ein Nachhaltigkeitsprofil veröffentlicht. Dieses kann bei der Orientierung und Auswahl der Anlagefonds helfen. Außerdem sind die Nachhaltigkeitskriterien der Fonds einsehbar. 

5. Tagesgeld- /Festgeldkonten 

Eine andere Möglichkeit ist die Anlage auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Sie eignen sich für Anleger:innen, die ihr Geld nicht fix langfristig anlegen, sondern schnell verfügbar haben möchten. Sie erbringen aktuell nicht die Zinsen, die die Geldentwertung durch die Inflation aufwiegt. Die Zinsen entsprechen normalerweise den Konditionen der Filialbanken, welche sich an den Leitzinsen orientieren. Trotzdem können sie je nach Bank variieren, weshalb sich ein Vergleich in jedem Fall lohnt. Utopia bietet hierzu einen guten Überblick verschiedener grüner Banken, die mit dem ECOreporter-Siegel für nachhaltige Banken ausgezeichnet und beim FairFinanceGuide mit 80 Prozent oder mehr bewertet wurden. 

Fazit

Während bei großen Fonds und ETFs Greenwashing ein großes Problem ist und Anleger:innen nicht selbst entscheiden können, in welche Unternehmen sie investieren, bieten alternative Investitionsmöglichkeiten, wie Mikrofinanzfonds oder Crowdinvesting Möglichkeiten, einen messbaren Impact zu erzielen und konkrete Verbesserungen zu bewirken – beispielsweise durch den Bau von Solaranlagen. Neben Transparenz ist die messbare positive Wirkung eine der wichtigsten Eigenschaften einer nachhaltigen Geldanlage. 

Über die Autorin

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Als Leiterin des Fundraisings von ecoligo sorgt Claudia Rothe dafür, die Direktinvestitionsmöglichkeiten von ecoligo in Erneuerbare-Energien-Projekte für Privatanleger:innen zum Leben zu erwecken. Mit ihrer Beteiligung an der Projektentwicklung, dem Crowdinvesting und der Investor:innenkommunikation überblickt Claudia das gesamte Spektrum des nachhaltigen Investierens, um Privatanleger:innen einen direkten Beitrag zur globalen Energiewende und einer grüneren Zukunft zu ermöglichen.

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