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Frauen brauchen starke Netzwerke im Business – Ein Interview mit Role Model und LinkedIn Multiplikatorin Gaby Wasensteiner
Dunkel Hell

Frauen brauchen starke Netzwerke im Business – Ein Interview mit Role Model und LinkedIn Multiplikatorin Gaby Wasensteiner

Kinga Bartczak
Gaby Wasensteiner

Im heutigen FemalExperts Role Model Interview ist es mir eine besondere Freude unserer Community Gaby Wasensteiner, Senior Brand Managerin bei LinkedIn, vorzustellen.

Liebe Gaby, wie schön, dass du uns heute ein wenig mit hinter die Kulissen nimmst! Magst du uns vielleicht einen kleinen Einblick in deine bisherige (berufliche) Lebensreise geben?

Gerne, ich freue mich sehr, hier zu sein. Mein bisheriger Berufsweg hat mich durch die unterschiedlichsten Rollen, Branchen und Länder geführt. Ich habe vieles ausprobiert, bevor ich genau da gelandet bin, wo ich heute bin und mich pudelwohl fühle. Vom Vertrieb, hin zum Marketing. Von Großkonzernen bis zu Startups und kurz auch mal als Selbstständige. Von der Luxusbranche, übers Fernsehen hin zur Tech-Industrie war alles dabei.

Besonders spannend finde ich in diesem Zusammenhang, dass du eine interessante thematische Entwicklung von deinem Studienfach (Japanologie, Pädagogik, Transnationale Germanistik) zum Thema Marketing & Branding absolviert hast. Wie hast du dieses neue Themenfeld für dich erschlossen?

Ursprünglich wollte ich Deutsch in Japan unterrichten, habe aber dann im Zuge meiner Praktika gemerkt, dass dies als dauerhafte Berufswahl doch nicht zu mir passt. In meinem ersten Job im Sales-Bereich habe ich gemerkt, dass ich immer mehr mit dem Marketingteam geliebäugelt habe. Ich konnte proaktiv an Projekten mitarbeiten, die mir einen Einblick in die Arbeit als Marketing Managerin ermöglichten. Als ich dann meinen Wunsch geäußert habe, ins Marketing zu wechseln, hieß es: „Na, wer Japanisch lernen kann, kann auch Marketing lernen.“ und so habe ich eine Chance als Quereinsteigerin bekommen.

Neben deiner fachlichen Expertise sticht vor allem auch dein Engagement ins Auge. Du teilst nicht nur Beiträge zum Pride Month, welcher im Zeichen der LGBTQIA+- Community steht, du supportest auch andere Kontakte aus deinem Netzwerk, indem du ihnen eine Stimme verleihst und deine Reichweite mit ihnen teilst. Inwiefern ist es wichtig für dich, deine Sichtbarkeit dafür zu nutzen, auch andere zu unterstützen und wie kam es dazu?

Mir ist bewusst, wie privilegiert bin und ich möchte meine Reichweite und den Zugang zu meinem Netzwerk auch mit anderen teilen, die vielleicht nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie ich. Den Hang mehr auf die Gemeinschaft zu achten und andere zu unterstützen, hatte ich schon immer. Das habe ich als Wert von meinen Eltern mitbekommen und war in dem kleinen Ort, in dem ich aufgewachsen bin, gang und gäbe.

Speziell Gründerinnen unterstützt du im Rahmen der Female Founders Factory, einem Kooperationsprojekt zwischen Businettes und LinkedIn. Hier werden breite Netzwerkmöglichkeiten sowie Gründerinnen-Coaching angeboten. Wo siehst du persönlich in der Gründungsphase (für Frauen) die größten Stolpersteine?

Natürlich gibt es die unterschiedlichsten Herausforderungen beim Gründen. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Start-ups ist beispielsweise ein starkes Netzwerk. Jedoch zeigt sich, dass gerade Frauen-Teams über weniger stark ausgeprägte Netzwerke in geschäftsrelevanten Bereichen verfügen – insbesondere zu Investor:innen (Siehe: Female Founders Monitor), aber auch zu Mentor:innen und Insights. Das wollen wir mit der Female Founders Factory ändern und gezielt weibliche Gründerinnen unterstützen.

Gibt es einen Tipp oder eine Empfehlung, die du besonders Frauen in diesem Rahmen im beruflichen/unternehmerischen Feld mit auf den Weg geben würdest?

Vielleicht hilft es gerade am Anfang den Perfektionismus ein bisschen abzulegen: Einfach mal loslegen und sich Hilfe holen, wo man kann. Man muss nicht alles perfekt machen und man muss auch nicht alles allein schaffen. Mit jedem Schritt lernt man dazu.

Vielen mangelt es in der Gründerinnenszene an inspirierenden Vorbildern. Hattest du in deinem bisherigen Leben ein Role Model, welches dich inspiriert hat?

Eine bestimmte Person kann ich dir hier nicht nennen – ich habe mir eher unterschiedliche Aspekte von verschiedensten Personen als Vorbild genommen. Von meinen Eltern über Freund:innen, Manager:innen oder berühmten Persönlichkeiten. Man kann von fast jedem Menschen etwas lernen, auch wenn niemand perfekt ist.

In der Gründerinnen-Show „Create F“ hast du selbst als Role Model fungiert und dich den Fragen der angehenden Entrepreneurinnen im Hinblick auf einen wertschöpfenden Umgang mit LinkedIn gestellt. Inwiefern ist dieses Businessnetzwerk vor allem für Gründerinnen eine wichtige Plattform?

Oft fehlen Gründer:innen im direkten, eigenen Umfeld Personen, die das technische oder branchenspezifische Wissen für ihr Start-up haben. Oder auch einfach Personen, die gerade einen ähnlichen Weg gehen, mit denen man sich über Herausforderungen austauschen kann. LinkedIn bietet sowohl den Zugang zu relevanten Kontakten, als auch eine Plattform um sich auszutauschen und seine Botschaft zu vermitteln.

Du hast hierbei zusätzlich auch die „Schirmherrschaft“ über das LinkedIn Format #RockYourProfile übernommen. Was können die Lesenden sich darunter genau vorstellen und welche Vorteile bietet es?

In einer Rock Your Profile Session erfahren Teilnehmende, wie sie LinkedIn für ihren Berufsweg nutzen können, ganz egal was Erfolg für sie bedeutet. Es gibt handfeste Tipps für die Erstellung eines Profils, Best Practices zum Thema Netzwerken, Gedankenanstöße fürs Personal Branding und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man sich selbst Inspiration holen kann.

Siehe auch
Irène Kilubi im Interview-Artikelbild

Ich höre im Zusammenhang mit sozialen Plattformen oft die Aussage, dass viele Angst davor haben, sich zu sehr „zu zeigen“. Du gehst hier einen anderen Weg und teilst auch private Einblicke, beispielsweise zu den Themen Flexibilität (im Arbeitskontext) oder zum Thema Mentale Gesundheit. Was bewegt dich, auch diesen Teil deines (beruflichen) Lebens mit anderen zu teilen?

Nur wenn ich am Arbeitsplatz ich selbst sein kann und Emotionen zeigen darf, fühle ich mich in meinem Job auch wohl und glücklich. In erster Instanz bin ich Mensch und nicht Arbeitnehmende und das möchte ich auch so widerspiegeln. Jeder hat hier eine eigene persönliche Grenze, was er:sie in der Arbeitswelt teilen möchte und das ist auch vollkommen ok. Für mich habe ich entscheiden, dass ich im Job die Person sein möchte, die ich auch beispielsweise bei meiner Familie und meinen Freund:innen bin. Und das zeigt sich dann ganz natürlich auch in meinem digitalen Auftritt.

Liebe Gaby, mir schwirren noch 100 weitere Fragen im Kopf herum, aber ich beschränke mich an dieser Stelle auf meine obligatorische Abschlussfrage: Wie geht es für dich in den nächsten Jahren persönlich/beruflich weiter?

Ganz ehrlich: ich weiß es nicht. Momentan bin ich glücklich, da wo ich bin und das möchte ich noch ein bisschen genießen, bevor ich mich an die nächste Herausforderung mache. Ein Traum von mir ist allerdings irgendwann noch einmal zurück an die Uni zu gehen und zu studieren – Biologie oder Psychologie wären Fächer, die mich sehr interessieren würden.

Ich freue mich sehr, dass du uns solch spannende Einblicke in deine vielfältige (berufliche) Lebensbiografie gegeben hast. Die Themen Branding & Networking sind ein unglaublich spannendes Feld und ich freue mich, wenn wir nochmals eine Gelegenheit haben, uns hierüber genauer zu unterhalten.

Liebe Gaby, vielen Dank, dass du dich als Role Model unserer Community vorgestellt hast!

Über die Autorin

Kinga Bartczak
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Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

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