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Raus aus dem Managementwahn – Wer Neues schaffen möchte, muss die Regeln brechen
Dunkel Hell

Raus aus dem Managementwahn – Wer Neues schaffen möchte, muss die Regeln brechen

Kinga Bartczak
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Wir leben in einer Zeit, in welcher Innovationsgeist und kreative Lösungswege mehr denn je gefragt sind. Hier ein neues bahnbrechendes Produkt, da die gewinnbringende Dienstleistung und zu guter Letzt der total gesunde Lifestyle. Wir möchten hoch hinaus und etwas verändern.

Wie ist das alles möglich in einer Arbeits- und Lebensumgebung, die einem strikten Regelwerk unterworfen ist?

Im Kindergarten haben wir uns an bestimmte Schlafenszeiten zu halten, in der Schule an vorgegebene Fächer, in der Ausbildung oder im Studium an vorbestimmte Lerninhalte und in der Arbeitswelt an determinierte Arbeitskonzepte. Hinzu kommt die Erwartungshaltung der Gesellschaft, welche uns durch sogenannte „Traktorziele“ (Studium, Sicherer Job, Heirat, Hauskauf, Kinder, etc.) auf Linie bringt. Unterstützung findet das Ganze letztlich in der Werbung und den damit einhergehenden Konsum. Hierbei werden uns die Fragen, wie wir uns verhalten, leben und arbeiten sollten, mit einem passenden Produktportfolio beantwortet.

Wozu das Ganze?

Ich habe mich in den letzten Jahren zunehmend gefragt, wo unsere Selbstverantwortung geblieben ist. Wir meinen vermeintlich ein selbstbestimmtes, hochgradig individuelles Leben zu führen und doch blicken wir uns im heimischen Wohnzimmer um und entdecken die gleichen Gegenstände wie auf unzähligen Instagram-Posts. Wir sehnen uns nach Freiheit und Selbstbestimmung, stehen am Montagmorgen jedoch trotzdem pünktlich um 8:00 Uhr früh beim unliebsamen Arbeitgeber auf der Matte oder sitzen in der ersten von unzähligen Videokonferenzen zusammen.

Mit Eigenverantwortung gegen den Mainstream

Meine Selbstständigkeit war für mich wie ein „Augenöffner“. 

Doch um eines sofort vorweg zu nehmen: Ich arbeite nun um einiges mehr als vorher, habe viel weniger „Urlaub“ und bin in meinem Rollenverständnis zu einer multiplen Persönlichkeit geworden, die heute die Buchhaltung macht, morgen ein Coaching durchführt und übermorgen ein Trainingskonzept erarbeitet.

Dieser Weg ist schmerzhaft und herausfordernd, denn ich wurde nicht sanft aus der Komfortzone gelockt, sondern auf herausfordernde Art und Weise ins kalte Wasser geworfen.

Wenn es jedoch etwas gibt, was ich hierbei nicht unterschlagen möchte, dann ist es folgender Gedanke:

Ohne Schmerz und Widerstand erfolgt keine Reflexion und Entwicklung. Wenn jeder Aspekt des eigenen Lebens mit Freude bestückt ist, warum sollte man dann etwas verändern und sich dadurch weiterentwickeln wollen?

Wer sich also verändern möchte, darf nicht nach Abkürzungen suchen, sondern sollte geradewegs durch das Tal der Tränen wandern, denn eines, und das kann ich mittlerweile mit Gewissheit sagen, wartet dahinter garantiert: Eine Zeit voller Inspiration und Erkenntnis.

Durch diesen Prozess habe ich nicht nur viel über mich gelernt, ich habe mir in kürzester Zeit mehr Fähigkeiten angeeignet als in den gesamten letzten Jahren zuvor. Diese Tatsache hat mich letztlich zu einem Grundgedanken geführt: Unsere Arbeitskultur ist völlig überholt.

Anstatt neue Arbeitskonzepte auszuprobieren, die eigenen Mitarbeitenden persönlich weiterzuentwickeln und einen nachhaltigen Wertschöpfungsprozess zu integrieren, scheint es in der Arbeitswelt nur ein Credo zu geben:

Siehe auch
Mastermind oder Masterclass-Artikelbild

„Wir nehmen individuelle Personen als Mitarbeitende in unser Unternehmen auf und ziehen sie dann so lange durch den „Management-Fleischwolf“, bis wir aus dem Vielfältigen etwas Gleichförmiges geformt haben und alle auf gleicher Linie agieren.“

Doch wie kann man einem solchen „Verschleißverfahren der menschlichen Ressourcen“ entgegenwirken?

Mitarbeitende zu Beteiligten machen

Die Strukturen der Arbeitswelt lassen sich nur durch nachhaltige Veränderungen der Unternehmenskultur bewirken. Beteiligen Sie Ihre Mitarbeitenden bei wichtigen Entscheidungen des Unternehmens, beispielsweise über Ihren firmeneigenen Newsletter oder über eine eigene App. Formulieren Sie gemeinsam Ihre Unternehmensvision und implementieren Sie Projekte sowie Maßnahmen, um die neue Kultur auch zu leben. Wer möchte, kann auch noch einen Schritt weitergehen und Mitarbeitende über Beteiligungen am Wachstum des Unternehmens partizipieren lassen.

Individuelle Förderung

Wir müssen einen Weg hinaus aus der reinen beruflichen Qualifizierung schaffen. Wir beschäftigen keine Maschinen, die zu reinem Eigennutz eingestellt wurden. Wir erwarten von dem Menschen auf der anderen Seite des Schreibtisches, dass er/sie unserer Unternehmensvision folgt, also müssen wir auch die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese Person sich in ihrer eigenen (beruflichen/persönlichen) Vision unterstützt fühlt. Eine zielsichere Methode ist das klassische Business Coaching. Dabei wird individuell auf Fragen aus den Bereichen „Persönliche und berufliche Entwicklung, Management und Führung sowie Konfliktmanagement und Kommunikation“ eingegangen.

Mut gegen den Strom zu schwimmen

Wer hat eigentlich gesagt, dass wir feste Arbeitszeiten und -orte brauchen? Warum vergeben wir Arbeitstitel statt Arbeitsrollen, die individuell erweiterbar sind? Seien Sie mutig und hinterfragen Sie bestehende Konzepte. Eine gute Unterstützung könnte hierbei ein individuelles Training bieten, welches durch innovative Kreativitätstechniken neue Wege aufzeigt. So lernen Führungskräfte gezielt, wie sie besser delegieren, kommunizieren und im Team Ideen entwickeln können. Wichtig: Es sollte sich um ein Innovationstraining handeln, bei dem alles zur Sprache kommt, was sonst im Arbeitsalltag keine Berücksichtigung findet. In der späteren Umsetzung sollte eine Kombination aus agiler Methodentechnik, digitalen Tools und Methoden aus der Persönlichkeitsentwicklung zielsicher eingesetzt werden.

Sind Sie bereit für Veränderungen?

Sie sind mit dem Regelwerk der Arbeitswelt aufgewachsen, doch niemand hat gesagt, dass Sie die Komfortzone nicht verlassen können und die Regeln nicht angepasst, hinterfragt und verworfen werden dürfen.

Die Frage ist nur: Haben Sie den Mut, nicht nur Unternehmer*in, sondern auch Rebell*in zu sein?

Über die Autorin

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Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

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