Blüht eine Blume, zeigt sie uns die Schönheit. Blüht sie nicht, lehrt sie uns die Hoffnung.
Mit diesem Satz der chinesischen Autorin Chao-Hsiu Chen möchte ich meinen Artikel zum Thema Flüchtlingshilfe beginnen und so ebenfalls einen Beitrag für die Initiative #bloggerfuerfluechtlinge leisten.
Mit der Blume von der ich hier spreche, meine ich das zunehmende soziale Engagement der deutschen Bürger. In voller Blüte ist das Ausmaß an Freundlichkeit, Fürsorge und Mithilfe nahezu grenzenlos und wundervoll und dort wo sich erst eine zarte Annäherung anbahnt und die letzte Skepsis, Umarmungen, Danksagungen und fröhlichem Kinderlachen weicht, ist die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben fast mit den Händen greifbar.
Täglich hören wir in den Nachrichten von neuen Brandanschlägen, Hetzen im sozialen Netz oder dem scheinbar zunehmenden Fremdenhass der sogenannten „besorgten Bürger“. Einige dieser „Sorgen“ sind auf mangelnde Informationen oder eine undurchsichtige Handlungsweise der EU-Politik zurückzuführen. Die meisten entspringen jedoch dem eigenen Ethnozentrismus. Frei nach dem Motto „erst komme ich und dann erst (wenn überhaupt) der Fremde“ legitimieren diese Menschen ihre fremdenfeindlichen Gedanken.
Doch wo fängt Fremdenfeindlichkeit eigentlich an?
Ich dachte immer: Solche Hass-Parolen schmettern die doch nur im Osten. Die haben ihre eigene Vergangenheit wohl verdrängt, welche nach einer gefährlichen Flucht, meist Begrüßungsgeld und eine brüderliche Willkommenskultur beinhaltete. Doch ich muss zunehmend bemerken, dass ethnozentristisches Gedankengut nicht an einen bestimmten Ort oder eine Gemeinde gebunden ist. Anfänglich waren es nur kritische Sprüche gegen die regierenden Politiker, dann Artikel über Ausschreitungen in Flüchtlingsheimen und letztlich konkrete politische Statements.
Zunächst habe ich gestutzt, dann recherchiert, das Gespräch gesucht und letztlich resigniert. Ich musste mir eigestehen, dass Freunde und Bekannte, die ich jahrelang kannte, ihre eigenen Bedürfnisse mehr wertschätzten, als das Leben eines Menschen. Das Angebot eines klärenden Gesprächs wurde meist ausgeschlagen, die persönlichen Aussagen nicht als fremdenfeindliches Gedankengut wahrgenommen und die eigene Verhaltensweise nicht reflektiert.
Was mir letztlich blieb, war die Distanz zu diesen Menschen, denn ich möchte, dass meine Kinder irgendwann in einer toleranten und liebevollen Welt aufwachsen und Fremdenhass mit der gleichen Beständigkeit wie ich begegnen. Ich lebe nun seit über 20 Jahren in Deutschland und ja, auch ich bin Fremdenhass begegnet und habe gelernt, diesem die Stirn zu bieten. Bildung, Offenheit, Engagement und Zusammenhalt sind die Schlüsselkomponenten, die wir brauchen, um Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Wut und Gewalt entgegenzutreten.
Bei den unglaublich vielen Missverständnissen und Fehlinformationen, die wir erhalten, dürfen wir einen entscheidenden Faktor niemals vergessen: Wir sind mehr als die, wir sind stärker als die und wenn es sein muss, dann werden wir ihnen bis zum Schluss von unseren Überzeugungen erzählen und so zu einer Willkommenskultur zurückfinden, die tief in uns verborgen ist und wie ein Keimling, auf ihr Erblühen wartet.
Wie und wo kann ich helfen?
Für alle interessierten Aachener und Aachenerinnen habe ich einige interessante Initiativen, Kampagnen, Projekte und Hilfsaktionen, denen Sie sich anschließen können und wo noch dringend freiwillige Helfer/innen, finanzielle-sowie Sachspenden gebraucht werden, aufgeführt:
- AC hilft – Allgemeine Informationen
- Aachener Hände
- Café Zuflucht
- Save-me-aachen
- Caritas Aachen
- Bürgerstiftung Aachen
Sollten Sie auch für Ihre Stadt eine passende Initiative oder ein Projekt suchen, bei welchem Sie sich ehrenamtlich engagieren können, dann können Sie hier nachsehen.
Über die Autorin
Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.
Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.
- 3. Dezember 2024
Super Idee, jede Hilfe ist wichtig
Liebe Frau Gembus,
Herzlichen Dank für Ihre netten Worte, ich sehe das absolut genauso!
Beste Grüße
Kinga