Gute Vorsätze gibt es wie Sand am Meer.
Hast du gewusst, welche Vorsätze wir Menschen in Deutschland für das Jahr 2024 hatten?
> 60% Stress vermeiden, mehr Zeit mit der Familie und mehr Zeit für sich nehmen
> 50% mehr Bewegung, Sport und gesündere Ernährung
> 30% weniger Medienkonsum und abnehmen
Es ist interessant, denn so verschieden unsere Leben sind, so ähnlich sind die Wünsche und Bedürfnisse. Das sagt so viel über unsere Kultur und unsere Gesellschaft aus. Zumal diese Nennungen seit Jahren in ähnlichen Prozentbereichen liegen. Scheint fast so, als ob sie noch nicht ,,abgearbeitet” sind. Und immer die gleichen Menschen die gleichen Wünsche haben.
Die Top-Nennungen kann ich bestätigen. Nicht nur bei den Führungskräften, mit denen ich zusammenarbeite.
Aber warum kommen unsere guten Vorsätze jedes Jahr aufs Neue wieder aufs Tablett?
Umfragen haben ergeben:
- 10% der Neujahrsvorsätze werden tatsächlich und nachhaltig umgesetzt.
- 15% der guten Vorsätze halten nicht länger als eine Woche an.
- 12% der guten Vorsätze sind bereits nach zwei Wochen wieder vergessen.
Danach nehmen die alten Gewohnheiten wieder das Ruder in die Hand. Das ist ja deprimierend und ernüchternd zugleich! Woran liegt das denn?
Dazu gibt es diverse Studien. Kurz zusammengefasst:
- Wir nehmen uns zu viel vor.
Schnelle Ergebnisse statt nachhaltiges und kontinuierliches Umsetzen. Es fehlt an Geduld. Und dann ist oft die Luft raus, weil die Kraft fehlt oder es eben doch nicht so klappt wie gehofft. Oder wie viele Sportstudios profitieren von ungenutzten Abonnements? - Wir definieren unsere guten Vorsätze aus einer Laune heraus.
Aus der Hüfte geschossen sozusagen. Nicht präzise und schon gar nicht schriftlich. Dabei wissen wir ja auch aus dem Berufsleben, dass Ziele auch SMART formuliert werden sollten. Und wir wissen aus Studien, dass die Verschriftlichung die Umsetzungswahrscheinlichkeit um ein Vielfaches erhöht. - Wir legen unsere guten Vorsätze zu einem festen Zeitpunkt fest.
Warum nur an Sylvester etwas ändern wollen? Was ist mit dem Rest vom Jahr? Aus einer Tradition statt dann, wenn das Bedürfnis am stärksten ist. Und außerdem schieben wir sowieso viel zu viel vor uns her. Eine Diät beginnt auch heute und nicht morgen. Und Cheat Days sind auch kein Grund zum Abbrechen, sondern zum Dranbleiben.
Da kommt noch eine ganz anderes Thema dazu, nämlich das Ding mit den Gewohnheiten.
Gute Vorsätze zu haben bedeutet ja, neue Gewohnheiten zu etablieren oder bisherige zu verändern oder sogar aufzugeben.
Das geht aber nicht von heute auf morgen. Was sich über Jahre langsam eingeschlichen und eingefressen hat, darf Schritt für Schritt angegangen werden. Es braucht seine Zeit, um neue Wege zu gehen.
Ich weiß, dass du das alles schon einmal gelesen oder gehört hast. Es ist alles klar für dich. Die Herausforderung ist nun, von diesem Wissen ins Tun zu kommen und vor allem, dran zu bleiben.
Warum ist Veränderung nur so schwer?
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir bleiben an Gewohnheiten hängen, auch wenn diese uns nicht gut tun. Einfach deshalb, weil unser Hirn uns vorgaukelt, dass Gewohntes auch gleichzeitig gut ist.
Unser Hirn glaubt nämlich, dass wir schlau sind. Wer würde sich denn etwas angewöhnen, was nicht gut für einen ist. Du etwa?
Unser Hirn will uns außerdem schützen. Denn Veränderung bedeutet Anstrengung und Energieverbrauch. Das macht keinen Sinn für unser System. Also finden wir immer wieder bewusst oder unbewusst Gründe, warum etwas gerade oder generell doch nicht geht. Besonders dann, wenn die Veränderung besonders große Anstrengung und einen hohen Energieverbrauch bedeutet.
Und dann gibt es da noch unsere Komfortzone
Oder besser gesagt, das, was sich zwischen Komfortzone und Wachstumszone befindet. Das ist besonders tricky. Denn da wabert etwas, das so richtig gemein ist. Dort ist nämlich die Angstzone. Klein und unscheinbar, und doch so stark.
Immer dann, wenn wir aus der Komfortzone gehen. Nämlich dann, wenn wir etwas verändern oder auch nur wollen. Genau dann kommt uns die Angstzone in den Weg. Dort fühlt es sich unbequem an. Auch unsicher. Und manchmal einfach auch angstvoll.
Das will dein Hirn auch nicht für dich. Und dein Körper auch nicht. Also gibt es Signale, die sagen: ,,Stop, geh mal wieder in die sicher Komfortzone zurück. Dort fühlt es sich gut an. Weil du das kennst.”
Hier hast du zwei Möglichkeiten. Eigentlich noch mehr, aber lass uns so mal starten.
Du kannst zurück gehen in die Komfortzone. Und einfach alles hinter dir lassen, was du dir vorgenommen hast. Dinge, von denen du dachtest, dass sie gut für dich sind, aber sich jetzt nicht so anfühlen.
Oder du kannst kurz in der Angstzone verharren. Hier reinfühlen und bemerken, dass dieses komische Gefühl sich verändert und sich gar nicht mehr so unangenehm anfühlt nach einiger Zeit. Vor allem dann nicht, wenn du merkst, dass deine Schritte zur Veränderung dir eigentlich gut getan haben.
Lass und das einmal an einem Beispiel festmachen. Und Hand aufs Herz dabei.
Vor dem Sport ist nicht nach dem Sport.
Vorher so: ,,Oh nein, warum fühlt sich nur das Sofa so gut an. Und der Körper so schwer. Und wenn ich jetzt schwitze, dann muss ich ja duschen. Aber Wasser ist so nass. Und überhaupt, was läuft denn gerade auf …?”
Nachher so: ,,Oh ja, ich habe es gemacht. Ich fühle mich viel energievoller und irgendwie auch stolz, dass ich das durchgezogen habe. Und ist mein Muskel dort nicht sogar ein wenig fester. Ja, wirklich, deutlich sogar.”
Spaß beiseite. Gehst du durch die Angstzone, dann kommst du in die Selbstwirksamkeit. Und das gibt Selbstvertrauen.
Wenn dir das alles noch nicht reicht, dann lass uns das mal ganz praktisch anschauen.
Unsere guten Vorsätze scheitern, denn …
… es fehlt das WAS – wir können den Vorsatz benennen, aber sind in der Formulierung nicht präzise und verbindlich genug.
… es fehlt das WIE – wir wollen etwas, aber im Grunde setzen wir uns nicht konkret damit auseinander, wie wir das Ziel erreichen. Wir kennen unsere ersten Schritte nicht.
… es fehlt das WER – wir suchen uns keine Verbündeten und Begleiter, die uns auf dem Weg zum Ziel unterstützen können. Allein ist es einfach schwerer.
Wäre dies gegeben, dann wäre das ein guter Anfang, aber das ist mir immer noch zu methodisch.
SMART im Zusammenhang mit Zielen haben wir inzwischen alle mal gehört. Darüber stolpern schon die meisten.
Ich sehe das jedoch noch viel weitreichender. Es ist nicht eine Frage von Zeit und Präzision, sondern eine Frage von Prioritäten.
Wie ich das meine? Jetzt enthülle ich die große Geheimzutat zur Erreichung deiner guten Vorsätze. Die Erreichung deiner Wünsche und Bedürfnisse. Letztlich die Erreichung deines Wunschlebens.
Es fehlt das WARUM – wir wollen etwas, aber haben das Bedürfnis dahinter, den eigentlichen Antreiber nicht identifiziert. Etwas, das uns den höheren Wert eines Ziels oder Vorsatzes sehen lässt und uns unglaublich Motivation und Energie geben kann.
Es geht um Emotionen und tiefe Bedürfnisse. Um Herzenswünsche. Das sind unsere Motoren. Das sind die Gründe, warum wir an etwas dranbleiben. Dahinter steht der tiefere Sinn unserer guten Vorsätze. Ich rede nicht von materiellen Dingen, auch wenn diese dazu gehören, sondern vor allem vom ganzen Rest. Von den Dingen, die wahre Bedeutung haben:
Deshalb glaube ich daran, dass wir Ziele nicht nur SMART, sondern SMARTER definieren dürfen.
S – spezifisch
M – messbar
A – attraktiv
R – realistisch
T – terminiert
E – emotional
R – relevant für dein Wunschleben
Und letztlich sind das auch keine Ziele, sondern Schritte zu unserem Wunschleben. Wie klingt das für dich?
Gut soweit? Aber was heißt das nun?
,,Nur wer sein Wunschleben kennt, findet den Weg’‘ – Diana Conte
Ich korrigiere mal kurz Laozi mit seinem Zitat ,Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.’ 😉
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es absolute Klarheit für das ‚Ziel der Reise‘ geben muss.
Egal wie du es nennst: dein Lebensziel, deine Vision oder dein Wunschleben.
Es geht um etwas großes Übergeordnetes. Etwas, das relevant für dich ist. Etwas, das emotional belegt ist. Etwas, das Bedeutung für dich hat.
Das treibt dich doch erst wirklich an. Dein Tun darf in etwas Großes einzahlen. Es musst Sinn ergeben. Dann tust du es. Dann bleibst du dran.
Sonst bist du ohne Fokus und verlierst dich im Tun oder besser gesagt Nicht-Tun. Du wirst immer wieder deine Prioritäten ändern oder lässt dich vom Alltag treiben. Mehr als nötig.
Gerade mit Kindern. Denn die ‚funktionieren‘ zum Glück nicht immer. Und Pläne gehen im Familienleben halt nicht immer auf. Selbst nicht die kleinen. Und das Leben ist sowieso ein Auf und Ab.
Zurück auf den Pfad, dem Weg zu deinem Wunschleben, kommst du aber leichter, wenn du das große Ganze im Blick behältst. Dein Lebensziel. Deine Vision.
Diese Klarheit zu deinem Wunschleben richtet dich aus und gibt dir Orientierung im Alltag. Insbesondere dann, wenn es stressig wird und du dich wieder in alte Verhaltens- und Denkmuster begeben willst oder begeben hast.
Wie unsere Werte ist auch unser Wunschleben ein Anker und gibt Sicherheit, Fokus und Klarheit. Es hilft uns zu priorisieren, Entscheidungen zu treffen, aber auch für uns einzustehen.
Ein Beispiel dazu aus meiner Begleitung. In einer Session ging es bei einer Kundin darum, Klarheit in ihre Lebenssituation zu bringen. Als sie zu mir kam, sprach sie von ,,alle meine Probleme und dieses Chaos in meinem Leben”. Sie konnte diese Probleme, von denen sie sprach, nicht konkret benennen. Es war ein einziges große Wirrwarr. Es war ein Gesamtgefühl bei ihr, dass ich eingestellt hatte. Aus etwas wurde alles.
In einer Klarheits-Session dröselten wir das Stück für Stück auf. Und ich habe am Flipchart vor ihr alles, was wir besprochen und erkannt haben, visualisiert. Wir bekamen Klarheit in ihre Lebensbereiche. Und es wurde klar, was sie in den einzelnen Lebensbereichen verändern könnte.
Wir waren am Ende der Session und ich sagte: ,,Wie geht es dir damit?”
Sie meinte: ,,Das ist als ob es nicht zu mir gehört. Es sieht klarer aus, aber irgendwas stimmt nicht.”
Ich schaute sie an und sagte: ,,Was fehlt?” Da wurden ihre Augen groß und füllten sich mit Tränen. Denn wir hatten noch nicht über ihren Kinderwunsch gesprochen.
Mit der Integration dieses für sie so wichtigen Themas auf ihrem Flipchart machte plötzlich alles Sinn. Denn sie hatte ihren Nordstern gefunden. Das, worauf alles einzahlt, was sie sich auf dem Papier vorgenommen hatte.
Ich möchte damit nicht sagen, dass genau das dein Nordstern sein muss. Ich möchte damit sagen, dass es manchmal ein großes Warum braucht, um etwas zu verändern. Und mag die Veränderung noch so klein sein. Weil es dann leichter wird. Weil etwas dahinter steht, das Bedeutung hat.
Ergibt Sinn, oder? Und jetzt, fragst du?
Jetzt kommst du vom Wissen ins Tun. So einfach ist das. Nein, ist es nicht.
Denn das ist es auch, woran Veränderung letztlich scheitert. Das ist es, weshalb viele gar nicht erst anfangen oder weiter machen. Weil das nicht so einfach ist.
Wir vergessen: Es wird nicht von heute auf morgen anders sein. Es war aber auch nicht von heute auf morgen so wie es heute ist.
Hier die wichtigsten Gute-Vorsätze-Hacks oder ,Wie man vom Wissen ins Tun kommt‘.
- Konkretes vornehmen. Aus ,Ich nehme mir mehr Zeit für mich‘ wird ,Ich gehe jeden Donnerstag um 18 Uhr zum Schwimmen.‘
- Positiv formulieren. Weglassen oder etwas nicht mehr tun, das mag unser Hirn und Körper nicht. Also formuliere deine Ziele positiv. Was braucht es mehr? Was soll anders sein? Was kann ersetzt werden statt nur vermieden? Machen und ersetzen statt lassen heißt die Devise.
- Bescheiden sein. Entweder sowieso eher kleine Ziele festlegen oder große Ziele in Teilziele unterteilen. Man nennt das Annäherungsziele. Frage dich: Was ist der erste kleine Schritt? Das könnte in Bezug auf das Schwimmen zum Beispiel sein, dass du dir eine Monatskarte im Schwimmbad holst. Oder schaust ob der Badeanzug noch passt.
- Verbündete suchen. Wer hilft mit? Wer kann unterstützen? Wer hat ähnliche Ziele? Kleiner Spoiler: deshalb glaube ich ja an die Kraft von Gruppen-Programmen. Gemeinsam ist man einfach stärker.
- Dranbleiben. Es dauert 30 Tage bis sich eine neue Gewohnheit permanent etabliert hat. Manche sagen 20 oder 60 Tage. Ist letztlich Wurscht. Und wenn es einmal nicht klappt, dann geht es einfach weiter. Rückschläge gehören zur Heldinnenreise dazu.
Wichtig ist nur, dass du den ersten Schritt gehst. Beginne damit, eine Kleinigkeit anders zu machen als vorher. Es braucht nur eine kleine Veränderung. Dann ist schon der erste Schritt gegangen. Und du machst dich auf den Weg.
“Oft sind es die kleinen Schritte, nicht die großen Sprünge, die die nachhaltigste Veränderung bewirken.‘‘ – Queen Elizabeth II.
Wir Menschen sind maximal motiviert, wenn wir uns Stück für Stück auf ein Ziel zubewegen, das uns Freude bereitet und das wir uns selbst gewählt haben. Also nicht lange fackeln, sondern machen! Mutig und ohne langes Zögern.
Sei dir bewusst, du bist die Gestalterin. Du wartest nicht auf eine Fee.
Achte auf die kleinen Schritte. Die sind sowieso leichter zu gehen. Und leichter in den Alltag zu integrieren. Und die lassen dein Hirn denken, dass du eigentlich noch in der Komfortzone bist. So dass es keine Anstalten macht, dich zurück zu halten.
Und jetzt Du
- Welche guten Vorsätze hast du?
- Weißt du wie Dein Wunschleben aussehen soll?
- Wo darf es bei dir SMARTER werden?
Nimm Dir dein Notizheft und schreibe es auf. Noch besser: mit deinem Partner zusammen. Und wenn deine Kinder alt genug sind: mach es zum Familienevent. Es ist sehr wertvoll. Viel Freude damit.
Diana Conte
Über die Autorin
Diana Conte steht für Reflected Leadership©, den Wert Familie und neu gedachte Vereinbarkeit.
Mit Empathie, Intuition und langjähriger Berufs- und Führungserfahrung begleitet sie nicht nur Führungskräfte mit Familie, sondern auch Unternehmen zu einer neuen vereinbarkeitsorientierten Haltung. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen (Selbst)Führung, Resilienz und persönliche Entwicklung.
Diana blickt auf eine Managementkarriere im internationalen Umfeld zurück. Hier hat sie Personalbereiche in kleinen und mittelständischen Unternehmen aufgebaut und geführt.
Ihre Vision: Reflected Leadership© ist in jedem Unternehmen. Und in jedem Haushalt.
Denn eine Welt voller reflektierter Menschen formen eine Gesellschaft, die von Respekt, Wohlwollen, Verantwortung und Wachstum geprägt ist. Jeder Einzelne entfaltet sein volles Potenzial, um gemeinsam eine positive Veränderung in der Welt zu bewirken. Es beginnt bei jedem selbst. Für unsere Kinder. Und deren Kinder.
Diana engagiert sich ehrenamtlichen vor der eigenen Haustür, nämlich in ihrer Wahlheimat Schwetzingen.