
Dein Partner unterstützt dich im Familienalltag. Und trotzdem bist du völlig erschöpft?
In diesem Artikel geht es darum, warum Hilfe nicht immer hilft – und was du stattdessen wirklich brauchst, um den Mental Load zu verringern. Für alle, die sich zwischen Zahnarzttermin, Mittagessen und Spielplatzbesuch fragen: Warum bleibt eigentlich alles an mir hängen?
Diesen Satz höre ich im Coaching sehr häufig:
„Mein Partner unterstützt mich zwar, aber …“
Und meistens geht er so weiter:
„… trotzdem ist mir alles zu viel.“
„… muss ich immer alles im Kopf haben.“
„… läuft ohne mich gefühlt nichts.“
Vielleicht hast du ihn auch schon gesagt.
Weil dein Partner zwar mit dem Kind zum Zahnarzt geht, aber du es bist, die die Termine ausmacht.
Weil du es bist, die deinen Partner an den Termin erinnert.
Weil du es bist, die darauf achtet, dass regelmäßig ein neuer Termin ausgemacht wird.
Neben all den anderen Dingen, die täglich in deinem Kopf herumschwirren.
- „Ich muss bald neue Hosen für mein Kind kaufen, weil die alten schon so klein sind.“
- „Nächste Woche kommen die Schwiegereltern zu Besuch. Was essen wir an diesen Tagen?“
- „Ich muss noch ein Geschenk für das Geburtstagskind besorgen, bei dem mein Kind eingeladen ist.“
Ja, dein Partner nimmt dir etwas davon ab, wenn du ihn darum bittest.
Aber du bleibst diejenige, die immer alle Fäden in der Hand halten muss. Die nichts vergessen darf, weil es sonst nicht erledigt wird.
Kein Wunder, dass du dich total erschöpft fühlst.
Die unbequeme Wahrheit ist:
Das wird auch so bleiben, solange dich dein Partner nur „unterstützt“.
Warum Unterstützung nicht reicht, um dich zu entlasten
Unterstützung klingt im ersten Moment sehr positiv.
Aber eigentlich bedeutet es: Die Hauptverantwortung liegt bei dir. Ich helfe nur ein bisschen mit.
Doch du brauchst keinen Assistenten: Echte Entlastung passiert dann, wenn beide sich für das gemeinsame Leben verantwortlich fühlen – nicht nur hilfsbereit.
Ihr habt einen gemeinsamen Haushalt, ihr habt gemeinsame Kinder – also habt ihr die gemeinsame Verantwortung.
Unabhängig davon, wer wie viele Aufgaben übernimmt. Unabhängig davon, wer wie viele Stunden einen Beruf ausübt. Unabhängig davon, wer wie viel verdient.
Es geht nicht nur um die Aufgabenverteilung, sondern es geht vor allem um die Haltung.
Aber nicht nur von ihm, sondern auch von dir!
Warum beide eine andere Haltung brauchen
Ja, auch du wirst etwas verändern müssen.
Es ist nämlich selten so, dass der Partner faul ist oder keine Verantwortung übernehmen möchte.
Die Situation ist komplexer.
Vielleicht trägst auch du mehr zu dieser Situation bei, als es dir im Moment bewusst ist.
So wie ich früher.
Ich wollte nicht das alte Rollenbild weiterführen, das mir meine Eltern vorgelebt hatten. Also forderte ich von meinem Mann Unterstützung ein.
Die er mir auch sehr gerne gab, da auch er ein neues Rollenverständnis befürwortete.
Doch trotz unserer guten Absichten sah die Umsetzung oft so aus:
- Ich habe ständig kontrolliert, ob mein Mann die Dinge auch wirklich gemacht hat, die er übernehmen wollte.
- Ich habe die Geschirrspülmaschine regelmäßig wieder umgeräumt, nachdem mein Mann sie eingeräumt hatte – weil er sie nicht „richtig“ eingeräumt hatte.
- Ich habe meinen Mann regelrecht abgefragt, wenn er mit unserem Kind zum Spielplatz gehen wollte – damit er alle wichtigen Dinge dabei hat. (Nachdem ich kritisch beäugt hatte, ob er unser Kind für das Wetter richtig angezogen hat.
- Ich habe das Waschen lieber alleine übernommen, weil ich Angst hatte, dass mein Mann die Kleidung falsch wäscht und sie danach verfärbt und eingelaufen ist.
- Ich habe ihn gebeten ein Geschenk zu besorgen und habe ihn dann tagtäglich mit der Frage genervt, ob er es schon erledigt hat.
- Ich habe meinen Mann nochmal an den Termin erinnert, wenn er mit unserem Kind zum Kinderarzt gehen sollte.
Rückblickend muss ich ehrlich zugeben: Ich habe ihm nie die Chance gegeben, wirklich Verantwortung zu übernehmen. Ich habe erinnert, kontrolliert, genörgelt und gedrängelt. Und bin eingesprungen, wenn etwas schiefzugehen drohte.
Kein Wunder also, dass mein Mental Load nicht weniger wurde und ich weiterhin das Gefühl hatte, nie eine Pause machen zu können.
Kein Wunder, dass es mein Mann frustrierend fand, immer unter Beobachtung zu stehen und das Gefühl hatte, es mir nie recht machen zu können. (Was dann auch regelmäßig dazu führte, dass die Stimmung zwischen uns angespannt war.)
Und vielleicht hast auch du es so verinnerlicht, alles im Blick zu behalten und immer verlässlich zu sein, sodass es dir ebenfalls schwerfällt, Verantwortung wirklich abzugeben. Nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional.
Aber hier liegt der Schlüssel: Wenn sich etwas ändern soll, braucht es nicht nur sein Mitdenken, sondern auch dein Loslassen.
Was du dafür tun kannst, um den Mental Load wirklich zu teilen
Mental Load lässt sich nicht einfach „delegieren“. Er lässt sich nur dann verringern, wenn Verantwortung wirklich geteilt wird.
Diese 4 Schritte stärken euch als Team – und entlasten dich spürbar:
#1 Regelmäßige Mental-Load-Gespräche
Etabliert dafür am besten eine feste Zeit: mindestens einmal pro Woche, 20 Minuten. Welche Aufgaben stehen an? Wer übernimmt was? Wo hakt es gerade? So entsteht ein Gefühl von gemeinsamer Verantwortung.
#2 Klare Zuständigkeiten
Alles, was nicht eindeutig geregelt ist, bleibt in deinem Kopf hängen. Legt deshalb gemeinsam fest: Wer ist zuständig für die Kita-Kommunikation? Wer für Arzttermine? Wer für Geschenke, Wäsche, Mittagessen am Wochenende?
#3 Lass los – und trau deinem Partner mehr zu
Wenn dein Partner eine Aufgabe übernimmt, dann lass ihn auch machen. Auf seine Art, ohne Ansagen, ohne ständige Erinnerungen.
#4 Gebt euch Zeit – Veränderung darf ruckeln
Eingespielte Muster verändern sich nicht über Nacht. Gerade, wenn ihr euch neu aufstellt, kann es holpern. Aufgaben werden vielleicht vergessen, Zuständigkeiten übersehen, alte Reflexe schlagen wieder zu.
Das ist kein Rückschritt – das ist normal. Veränderung braucht Geduld, Nachsicht und immer wieder kleine Kurskorrekturen.
Bleibt im Gespräch und erinnert euch daran: Es geht nicht darum, perfekt zu sein – sondern euer gemeinsames Leben zu gestalten.
Auch bei uns war es ein Prozess. Aber heute tragen wir die Verantwortung wirklich gemeinsam. Und das fühlt sich richtig gut an.
Fazit: Entlastung entsteht, wenn ihr gemeinsam tragt
Wenn du dir echte Entlastung wünschst, reicht es nicht, dass dein Partner dir hilft. Was du brauchst, ist ein Gegenüber, der mitdenkt, Verantwortung übernimmt – und auch mal vorangeht.
Dafür darfst du aufhören, alles allein tragen zu wollen.
Du darfst dich zurücklehnen, vertrauen, loslassen.
Und du darfst sagen: „Ich schaffe das nicht mehr allein. Und das muss ich auch nicht.“
Alles Liebe,
Christine
PS: Auch bei diesem Thema wirken im Hintergrund immer unsere „inneren Antreiber“. Das sind unbewusste Glaubenssätze, die z. B. dafür sorgen, dass wir gern alles unter Kontrolle haben oder mehr von uns erwarten, als wir leisten können.
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Über die Autorin
Du funktionierst. Jeden Tag.
Du jonglierst Termine, trägst Verantwortung, denkst mit – für alle.
Und irgendwann merkst du: So geht es nicht mehr weiter.
Ich begleite Frauen wie dich: kluge, verantwortungsvolle und engagierte Frauen - die sich entscheiden, das Gefühl der ständigen Überforderung nicht mehr länger hinzunehmen. Die etwas verändern wollen, um endlich wieder IHR Leben zu leben.
Frauen, die immer alles im Blick haben – aber sich selbst immer wieder aus dem Blick verlieren.
Ich weiß, wie sich das anfühlt.
Auch ich war einmal an dem Punkt, an dem ich dachte: Es muss sich etwas ändern.
Weil der erste Gedanke nach dem Aufwachen an die To-do-Liste ging und der letzte vor dem Einschlafen. Ich war immer unter Druck, innerlich unruhig, unzufrieden und dauermüde.
Kurz vor dem Burnout wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich mir mein Leben anders vorgestellt hatte. Und fing endlich an, meine Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Ich habe gelernt, wie ich mir in meinem Alltag wieder mehr Raum gebe – ohne dabei alles andere zu vernachlässigen.
Ich habe verstanden, wie ich mit meinen Aufgaben umgehen kann, ohne mich von ihnen überwältigen zu lassen.
Und ich kann die schönen Momente wieder genießen – ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder von meinem Gedankenkarussell abgelenkt zu sein.
Heute helfe ich als ausgebildete Stress- und Burnout-Coachin, Entspannungstrainerin und Psychologische Beraterin anderen Frauen dabei, aus dem mentalen Dauerstress auszusteigen und das Leben wieder zu genießen.
In meinem 1:1-Mentoring und den Onlinekursen geht es vor allem die folgenden Fragen: Was raubt dir Kraft? Was brauchst du wirklich? Und wie kommst du raus aus dem ständigen Funktionieren?
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