Wir leben in einer Ära der Geschwindigkeit.
Wer zu langsam denkt, verliert.
Wer zu lange liest, scrollt weiter.
Wer zu viel fragt, wirkt unsicher.
Und so passiert etwas Unmerkliches:
Zuhören wird zur Ausnahme. Geduld zur Belastung. Kommunikation zur Einbahnstraße.
Ich beobachte das täglich – im Interim Management, im Marketing, in Kundengesprächen.
Die Zeitfenster werden enger, die Erwartungen steigen, und die Reaktionszeit schrumpft auf Sekunden. Tools wie ChatGPT liefern sofort Antworten – und trainieren uns nebenbei, immer schneller zu fragen, aber nicht mehr nachzudenken.
Der Geduldsfaden ist gerissen.
Nicht nur bei anderen – auch bei uns selbst.
- Wann hast du das letzte Mal wirklich zugehört – ohne innerlich schon an der Antwort zu basteln?
- Wann hast du dir erlaubt, eine Frage nicht sofort zu beantworten, sondern reifen zu lassen?
- Wann war Kommunikation das Ziel – und nicht nur das Mittel zum Zweck?
Das klingt vielleicht nostalgisch, aber ich bin überzeugt:
In der Kommunikation von morgen braucht es wieder mehr von dem, was wir gerade verlernen. Zuhören ist ein unterschätzter Produktivitätsfaktor.
In Projekten, in der Führung, im Marketing.
Denn wer zuhört, erkennt nicht nur Symptome – sondern Ursachen.
Wer zuhört, spart sich Schleifen, Missverständnisse und Rückzieher.
Und wer zuhört, zeigt Respekt – in einer Welt, in der Aufmerksamkeit zur knappsten Ressource geworden ist.
Laut einer aktuellen Umfrage von McKinsey beklagen 70 % der befragten Mitarbeitenden in Führungsbeziehungen mangelnde Gesprächsqualität – nicht aufgrund fehlender Zeit, sondern wegen fehlender Präsenz.
Neulich war ich mit Tiziana Bruno – Expertin für Veränderung, Persönlichkeit und stille Präsenz – im Gespräch.
Sie erinnerte mich daran, wie kraftvoll Zuhören wirklich ist.
Ihr Leise Lady – Tipp to go hat mich seither begleitet:
„Zuhören ist keine Pause im Gespräch – es ist das Gespräch.
Wer mit echter Präsenz zuhört, verändert nicht nur den Moment,
sondern oft die ganze Dynamik.
Trau dich, still zu sein. Dort beginnt die Wirkung.“
Was heißt das für Marketing und Kommunikation?
Raus aus dem Sendemodus. Rein in echte Resonanz.
In einer Welt, in der alle schreien, gewinnt nicht der Lauteste – sondern derjenige, der berührt. Die Fähigkeit zuzuhören, bevor man spricht. Langsam zu denken, bevor man schnell handelt. Den Kontext zu verstehen, bevor man ein Angebot macht.
Was wir brauchen, sind keine neuen Buzzwords.
Wir brauchen eine neue Haltung.
Eine Kommunikation, die achtsam statt abgefeuert, beziehungsorientiert statt bloß funktional, menschlich statt mechanisch ist.
Mein Appell:
Lasst uns neue Standards setzen.
Nicht nur für Performance, sondern für Präsenz.
Nicht nur für Tempo, sondern für Tiefe.
Denn Geschwindigkeit ist kein Feind.
Aber ohne Geduld und Zuhören ist sie blind.
Über die Autorin
Ich bin Corina Hoch, Expertin für New Work, Remote Work und digitale Sichtbarkeit. Seit über zehn Jahren arbeite ich ortsunabhängig aus Mexiko und unterstützt Unternehmen dabei, online erfolgreich zu sein. Mit meiner Erfahrung in Marketing, SEO und Content-Strategie helfe ich Unternehmen, sich nachhaltig zu positionieren und Reichweite aufzubauen.
Neben ihrer Tätigkeit als Beraterin setze ich mich dafür ein, Frauen zu ermutigen, ihre beruflichen Träume zu verwirklichen und mutig neue Wege zu gehen. In meinen Artikeln teile ich praxisnahe Einblicke, wertvolle Tipps und inspirierende Geschichten rund um New Work und Female Empowerment.
Mehr über sie auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/corina-hoch/
- Corina Hochhttps://femalexperts.com/author/cori/30. Juni 2025
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